Ein Tag mit den Sehenswürdigkeiten in Marienbad vervollständigt unseren Besuch der drei bekanntesten Kurorte in Tschechien. Der abendliche Abschluss an der Singenden Fontäne mit der prachtvollsten Kolonnade im Hintergrund bleibt uns in Erinnerung. Was bietet Marienbad sonst?
Unsere erste Woche in Tschechien verbringen wir im Westböhmischen Bäderdreieck. Nach dem weltbekannten Karlsbad und dem kleinen, aber schönen Franzensbad besuchen wir nun den dritten Kurort in der Region. Wir zeigen Euch unsere Eindrücke und geben unser persönliches Fazit.
Über Marienbad erzählen wir Euch:
- Marienbad in Tschechien im Überblick
- Kurpark, Kurhotels und Hauptkolonnade
- Marienbad – Sehenswürdigkeiten außerhalb der Thermen
- Marienbad – Lohnt sich ein Besuch?
- Was: Bekannter Kurort mit ~ 14.000 Einwohnern
- Highlights: Singende Fontäne und gusseiserne Hauptkolonnade
- Besuchsdauer: Tagesausflug inklusive Abend
- Tipp: Frühzeitig einen Platz für das abendliche Lichtspiel an der singenden Fontäne suchen
- Besonderheit: Seit 2021 UNESCO-Welterbe als eine der bedeutenden Kurstädte Europas
Marienbad in Tschechien im Überblick
Gegründet zu Beginn des 19. Jahrhunderts, ist Marienbad (Mariánské Lázně) der jüngste der drei Kurorte im Westböhmischen Bäderdreieck. Einige der etwa 40 aktuell bekannten Quellen waren aber schon mehrere hundert Jahre zuvor bekannt. Allerdings werden auch im 21. Jahrhundert noch neue Quellen entdeckt. Daher kann sich die Zahl der Heilquellen noch erhöhen. Die namensgebende Marienquelle (Mariin pramen) führt übrigens kein Quellwasser, sie ist eine trockene Kohlendioxidquelle.
Marienbad in Tschechien ist, dank seiner Lage am Rande des Mittelgebirges Kaiserwald, das am höchsten gelegene Kurbad. Es bietet eine Mischung aus hügeliger Landschaft wie in Karlsbad und einem klar erkennbaren Kurzentrum wie in Franzensbad, mit verschiedenen Sehenswürdigkeiten.
Der Kurpark liegt zentral und die Kureinrichtungen befinden sind rund um diese Anlage. Eigentlich kann man alles in Marienbad unterteilen in das Areal in und um diesen Park und Sehenswürdigkeiten außerhalb dieses Herzstücks.
Kurpark, Kurhotels und Hauptkolonnade
Der zentrale Kurpark ist der Skalník Park. Auf nicht einmal 400 mal 400 Metern ist diese kleine Parkanlage mitten in Marienbad gelegen. Im Park selbst gefallen uns ein kleiner Skulpturenpark mit Werken von internationalen Künstlern und der Schwanensee mitsamt seiner kleinen Fontäne am besten. Umgeben ist der Park von zahlreichen wundervollen Gebäuden, im Wesentlichen Kuranlagen und Kurhotels. Außerdem finden sich dort die wohl berühmtesten Orte der Stadt – die Singende Fontäne mit der gusseisernen Hauptkolonnade.
Weiter entfernt schließen sich Parkanlagen außerhalb des Zentrums an. Und natürlich gehören die obligatorischen Heilquellen, Kolonnaden und Pavillons ebenfalls zum Stadtbild.
Sehr angenehm ist es für uns, dass unser Parkplatz direkt am Park liegt und wir so direkt in das Marienbader Zentrum gelangen.
Top Highlight – Singende Fontäne
Einer, wenn nicht der Höhepunkt von Marienbad ist die Singende Fontäne (Zpívající fontána). Eigentlich handelt es sich dabei nur um einen Springbrunnen, dessen Hauptfontäne bis zu sechs Metern in die Höhe reicht. Allerdings ist eine Steuerung dieser Fontäne und der mehr als 300 weiteren Düsen per Computer möglich. Mit unterschiedlicher musikalischer Untermalung wird so alle zwei Stunden ein schönes und abwechslungsreiches Wasserspiel geboten, das genau auf die Klänge der Musik abgestimmt ist. In den Abendstunden wird zusätzlich eine Lichtshow in das Spektakel integriert. Jedes Jahr werden die Wasser- und Lichtspiele am 30. April um 21 Uhr feierlich eröffnet und am 31. Oktober erfolgt der Saisonabschluss.
(Für alle, die spontan noch in diesem Jahr nach Marienbad reisen möchten: Die Singende Fontäne wird ab September umfangreich saniert und daher findet der Saisonausklang 2024 Ende August statt. 2025 sollen die Sanierungsarbeiten zum Beginn der neuen Saison abgeschlossen sein).
Uns gefallen die Wasserspiele sehr gut. Sowohl am Tag als auch am Abend sind wir bei einer Vorführung dabei. Die besten Plätze rund um den Brunnen sind schnell belegt. Daher können wir ein frühzeitiges Ankommen empfehlen. Als ehemalige Hamburger kennen wir tägliche wunderschöne Licht- und Wasserspiele aus Planten un Blomen. Aber hier ist es auch schön!
Von der Singenden Fontäne ist schon die Hauptkolonnade zu erkennen. Zur anderen Seite hin führt eine Promenade zu der Karolinen-Kolonnade, in der sich neben der gleichnamigen Quelle auch ein Ausschank der Rudolfsquelle befindet.
Kolonnade von Marienbad
Das zweite Highlight von Marienbad ist für uns ganz eindeutig die Hauptkolonnade oder auch Maxim Gorki Kolonnade genannt. Uns begeistert besonders die gusseiserne Konstruktion. Mit etwa 125 Metern Länge gehört sie zu den größten Kolonnaden in Tschechien. Sie ist direkt verbunden mit dem Pavillon der Kreuzquelle, in dem Wasser aus drei verschiedenen Quellen getrunken werden kann.
Schon die Optik des Gebäudes ist imposant. Sehr schön sind zum Beispiel die Buntglasfenster, die je nach Sonnenstand und Lichteinfall tolle Muster erschaffen. Im Inneren der Kolonnade lohnt sich definitiv ein Blick nach oben, die Deckenbemalung ist beeindruckend. Aber auch kleinere Details wie eine alte Litfasssäule gefallen uns sehr gut.
Der große Vorplatz ist bei unserem Besuch mit Ständen eines kleinen Foodfestival gefüllt. Streetfood geht doch einfach immer, oder? Durch die vielen Bäumen des angrenzenden Kurparks ist es möglich, stets ein schattiges Plätzchen zu finden und so auch an heißen Tagen das Ambiente zu genießen.
Wundervolle Architektur und Kurhotels
Rund um den zentralen Kurpark gibt es noch weitere Sehenswürdigkeiten neben den bereits vorgestellten. Nahezu der komplette Park ist umgeben von prunkvollen Häuser aus dem Ende des 19. beziehungsweise Anfang des 20. Jahrhunderts. Nördlich dominiert das Grand Hotel Pacifik, das auch heute noch zu den bedeutendsten Kurhotels zählt und sogar eine eigene Heilquelle besitzt. Im Südwesten gefällt uns das 1871 eröffnete Hotel Excelsior, eines der älteren Hotels in Marienbad, sehr gut.
Im Süden befinden sich die prunkvollen Kurhäuser Neues Bad, das mit historischen Römischen Bäder aufwartet und das Zentralbad. Dazwischen beeindrucken uns das Gesellschaftshaus mit Kasino und die Ambrosiusquelle mit zugehörigem Holzpavillon.
Am westlichen Ende des zentralen Kurparks (Skalník Park) befindet sich hinter der Karolinen-Kolonnade und der Mariä Himmelfahrts-Kirche der Goetheplatz mit einigen interessanten Gebäuden. Der Namensgeber des Platzes, Johann Wolfgang von Goethe, hat im heutigen Stadtmuseum gewohnt, als er Marienbad besucht hat. Dieses Gebäude von 1818, das ehemalige Haus Zur Goldenen Traube, ist das letzte verbliebene Gebäude, das einen Eindruck vom früheren Marienbad vermittelt, bevor die vielen prunkvollen Neubauten ab dem Ende des 19. Jahrhunderts das Stadtbild dominierten.
Dominiert wird der Platz jedoch vom leerstehenden ehemaligen Grand Hotel Weimar, in dem unter anderem der englische König Edward VII. mehrfach residierte. Leider ist das imposante Haus ziemlich verfallen. Es vermittelt uns allerdings einen guten Eindruck zu dem vorhandenen Prunk in den Hochzeiten Marienbads.
Die genannten Gebäude sind nur ein Auszug der verschiedenen prachtvollen Bauwerke von Marienbad. Wir haben allerdings in Karlsbad und Franzensbad bereits so viele schöne Gebäude bewundert, dass wir es in Marienbad dabei belassen.
Marienbad – Sehenswürdigkeiten außerhalb der Thermen
Viele der insgesamt etwa 40 bekannten Heilquellen, die übrigens alle zwischen 7°C und 10°C kalt sind, befinden sich im Stadtgebiet verstreut. Eine der berühmtesten Quellen ist die Ferdinandquelle mit zugehöriger Kolonnade, etwa 1,5 Kilometer südlich. Die glaubersalzhaltige Quelle ist die älteste bekannte Quelle der Stadt Marienbad und die Kolonnade von 1827 ist ebenfalls die älteste existierende Kolonnade in Marienbad.
Ein schöne Einstimmung für eine Rundreise durch Tschechien ist der Park Boheminium. Dabei handelt es sich um ein Freilichtmuseum, das einen Miniaturenpark mit über 60 tschechischen Baudenkmälern im Maßstab 1:25 darstellt.
Eine andere Möglichkeit, die Stadt zu erkunden, ist auch der Weg der Schriftsteller. Zahlreiche Autoren wie der bereits erwähnte Johann Wolfgang von Goethe, Franz Kafka oder Mark Twain, hielten sich über einen mehr oder weniger langen Zeitraum ihres Lebens in Marienbad auf. Insgesamt hat der Weg der Schriftsteller eine Länge von sieben Kilometern, auf denen ihr 15 Infotafeln findet.
Zum Abschluss habt ihr die Möglichkeit, eine Marienbader Oblate zu genießen. Sie ist deutlich weniger präsent im Stadtgebiet als in Karlsbad. Aber auch in Marienbad wird diese Köstlichkeit bereits seit fast 170 Jahren gebacken und verkauft.
Marienbad – Lohnt sich ein Besuch?
Marienbad vervollständigt unsere Reise durch das Westböhmische Bäderdreieck und wir freuen uns, diese drei unterschiedlichen Orte besucht zu haben. Wir haben in den letzten Tagen in Karlsbad und Franzensbad bereits soviel prunkvolle Architektur und Heilquellen gesehen. Dadurch sind wir etwas überladen von den vielen Eindrücken und können das ganze Ambiente in Marienbad gar nicht so sehr genießen. Es wird Marienbad nicht wirklich gerecht, aber in dem Fall ist es das Los der Reihenfolge als dritter und letzter Besuchsort.
Für uns besitzt Marienbad auf jeden Fall die schönste Kolonnade der drei Kurbäder und hat mit der Singenden Fontäne ein absolutes Highlight.
Welches des drei Kurbäder in Tschechien (Karlsbad, Franzensbad, Marienbad) hat Euch am besten gefallen und würdet ihr auch alle Sehenswürdigkeiten besuchen? Viele Grüße Thomas