Im Süden von Bosnien und Herzegowina stehen die Ausflüge rund um Mostar im Zeichen des Wassers. Die Vielfalt des Landes begeistert uns schon jetzt und wir freuen uns auf mehr!
Nachdem wir die schöne Stadt Mostar besucht haben, erzählen wir Euch von unseren Ausflügen ins Umland:
- die wunderschönen Kravica Wasserfälle und
- die stärkste Quelle Europas, die Blagaj Quelle
Ausflüge rund um Mostar I: Kravica Wasserfälle
Wir erreichen Bosnien und Herzegowina von Kroatien aus. Dort hatten wir im Süden des Landes, in der Gegend um Dubrovnik, verhältnismäßig viel Regen. Für unser erstes Ziel in Bosnien und Herzegowina ist dieses viele Wasser von Vorteil. Auf dem Weg von Dubrovnik nach Mostar ist für die Kravica Wasserfälle nur ein kleiner Umweg nötig.
- Was: Wasserfälle, bis zu 120 Meter breit und knapp 30 Meter hoch, vom Fluss Trebižat
- Besonderheit: das Baden im natürlichen Wasserbecken unter den Wasserfällen ist möglich
- Wo: etwa 40 Kilometer oder eine Autostunde von Mostar entfernt, das nächste Dorf ist Ljubuški
- Eintritt: ~10 Euro in den Sommermonaten, Eintritt damit ein Jahr lang möglich, im Winter ~5 Euro
- Besuchsdauer: Im Winter 1-2 Stunden, im Sommer mit Baden auch den ganzen Tag
Anfahrt zu den Kravica Wasserfällen in Bosnien
Wir erreichen die Wasserfälle am späten Nachmittag und sind erst einmal überrascht. Der Parkplatz ist riesig. Alleine die vorhandenen Busplätze lassen erahnen, wie viel hier manchmal los ist. Jetzt, im November, sind lediglich eine Handvoll Autos da und die Souvenir- und Imbissstände sind menschenleer. Auch die eigene Postfiliale, an der Karten direkt verschickt werden können, ist verlassen.
Als wir das Ticket Office am Eingang des Parks erreichen, packt der Mitarbeiter gerade zusammen. Freundlich winkt er uns durch. Wir bräuchten keinen Eintritt zahlen, weil er sowieso jetzt zumacht und die Sonne gleich untergeht. Eine sehr nette Geste und wir sparen einige bosnische Mark, die exakt dem Wert der früheren D-Mark entsprechen.
Die Wassermassen des Flusses Trebižat stürzen über eine Breite von fast 120 Metern in die Tiefe. Aufgrund der Lage in einem Tal mit viel Wald ringsherum, sieht es zwar schön, aber nicht so imposant aus. Am ersten Aussichtspunkt wird uns schnell klar, dass wir noch einige Meter absteigen müssen, um an den Fuß der Wasserfälle zu kommen. Dort gibt es die Möglichkeit, im Wasserbecken zu Baden. Aber auch Gastronomie und Campingmöglichkeiten finden sich dort. In den besucherstarken Zeiten besteht sogar die Möglichkeit, sich mit einer kleinen Bahn zu den Wasserfällen bringen zu lassen.
Wanderung zu den Kravica Wasserfällen?
Der Abstieg zu den Kravica Wasserfällen über den Fußweg ist gut ausgebaut und mit etwa 500 Metern auch recht kurz. Wer gerne wandern möchte, kommt in dem kleinen Park jedenfalls nicht auf seine Kosten. Zwischendurch haben wir immer wieder einen Blick auf das Wasser. Zudem steigt der Geräuschpegel der Fälle mit jedem Schritt an. Der Weg ist zwar frei und gut begehbar, aber das Wasser steht echt hoch und reicht relativ nah an den Gehweg heran. Auch einige Bäume sind schon umspült.
Nur sehr vereinzelt sehen wir andere Touristen. Einzig die in etwas Entfernung verlaufende Autobahn mit ihrer auffälligen Brücke stört das Naturpanorama ein wenig.
Oben an der Absturzkante der Wasserfälle ist es für uns beeindruckend zu sehen, wie viel Wasser sich seinen Weg bahnt. Einiges läuft auch schon neben der eigentlichen Wasserfälle zusätzlich den Berg hinab. So entstehen immer wieder kleinere Wasserfälle auf dem abschüssigen Gelände.
Natürliches Amphitheater im Hochwasser
Am Fuße der Kravica Wasserfälle sehen die halbkreisförmigen Wasserfälle fast wie ein Amphitheater aus. Es ist krass, wie das Hochwasser das Becken vergrößert. Der Besucherbereich auf unserer Uferseite des Trebižat ist teilweise überflutet. Dabei haben wir noch Glück. Einige Tage zuvor war dieser Bereich noch komplett überschwemmt und auf Bildern an einer (allerdings geschlossenen) Bar sehen wir, dass das Wasser noch viel weiter steigen kann.
Im Sommer ist die Wassermenge deutlich geringer und es wird sogar Gastronomie relativ nahe an den Wasserfällen aufgebaut. Das wäre jetzt definitiv nicht möglich…
Am Ufer sind wir auf einmal nicht mehr allein. Nein, es gibt sogar Live-Musik. Eine Frau sitzt am Ufer und spielt einige Musikstücke auf ihrer Geige. Bei nasskaltem Wetter, Hochwasser und einsetzender Dunkelheit ist das eine eigenartige Atmosphäre, aber es gefällt uns. Wir fragen uns nur, woher auf einmal die Leute kommen, am Parkplatz waren wir schließlich noch fast alleine… Mit Musik im Hintergrund genießen wir das Panorama und lassen die Wasserfälle auf uns wirken.
Im Sommer muss ein Besuch großartig sein! Wir speichern es gedanklich auf unserer Reise-Wunschliste ab. Es muss toll sein, hier zu baden. Aber bei uns ist definitiv kein Badewetter. Wobei… – Plötzlich zieht sich ein junger Mann aus und springt beherzt ins eiskalte Wasser. Respekt! So schnell wie er im Wasser ist, ist er allerdings auch wieder am Ufer und lässt sich von seinen zwei Mitstreitern ein Handtuch geben. Vielleicht hat er eine Wette verloren? Wer weiß *grins.
Für uns ist es ein schöner Start in unser Abenteuer Bosnien und Herzegowina und wir können einen Besuch der Kravica Wasserfälle auf jeden Fall empfehlen. Ob es im Sommer vielleicht zu voll ist, kann jeder für sich selbst entscheiden. Falls ihr schon zum Baden dort wart, schreibt uns Eure Erfahrungen gerne in die Kommentare.
Ausflüge rund um Mostar II: Blagaj – stärkste Quelle Europas?
Vrelo Bune. Hinter diesem Begriff verbirgt sich die Quelle (Vrelo) des Flusses Buna. Keine Sorge, diesen Fluss müsst ihr nicht kennen. Mit einer Länge von gerade einmal neun Kilometern zählt die Buna eher zu den kleineren Flüssen des Landes. Anschließend mündet sie in die Neretva. Interessant ist vor allem die Quelle der Buna. Mit durchschnittlich 43.000 Litern pro Sekunde gehört diese Karstquelle zu den stärksten Europas. Dieses faszinierende Naturspektakel wird noch mit einem alten, fotogenen Derwischkloster ergänzt.
- Was: Quelle der Buna – eine der stärksten Karstquellen Europas
- Besonderheit: Derwisch-Kloster direkt an der Felswand oberhalb der Quelle
- Wo: etwa 15 Kilometer oder eine halbe Autostunde von Mostar entfernt
- Eintritt: Quelle frei, Derwisch Kloster ~5 Euro
- Besuchsdauer: Im Winter 1-2 Stunden, mit Wanderung auch den ganzen Tag möglich
Blagaj – stärkste Quelle Europas
Hört sich das für Euch auch nach einem schönen Ausflug an? Und wie schön muss das erst bei strahlendem Sonnenschein wirken? Unsere Realität besteht leider aus Dauerregen und kalten Temperaturen! Obwohl wir am Morgen an einem Aussichtspunkt hoch über Mostar wirklich gar nichts gesehen haben – außer Wolken … entscheiden wir uns trotzdem, nach Blagaj zu fahren. Der kleine Ort liegt weniger als 15 Kilometer südlich von Mostar.
Ein Vorteil dieser Wetterlage ist die geringe Anzahl an Besuchern. Wir fahren am großen Parkplatz einige Hundert Meter vor der Quelle vorbei und stellen das Auto schließlich direkt zwischen den Touri-Shops am Wasser ab. Direkt hinter den Ständen fließt bereits die Buna und wir werfen einen ersten Blick auf den Fluss.
Nur wenige Stände haben überhaupt geöffnet. Ein älterer Mann hinter einem der Stände nickt uns freundlich zu und gibt uns zu verstehen, dass wir hier parken können. Sein Stand spricht uns besonders an, aber dazu später mehr. Begrüßt werden wir außerdem von zwei Hunden, die uns neugierig ansehen und zunächst nicht von der Seite weichen.
Wasser und Gastronomie an der Vrelo Bune
Es ist beeindruckend, wie viel Wasser aus der Karstquelle im Inneren des Berges kommt und durch einen kleinen, halbkreisförmigen Wasserfall zusätzlich beschleunigt wird. Durchschnittlich sollen es etwa 43.000 Liter pro Sekunde sein, die aus der Karstquelle am Fuße einer 200 Meter hohen Felswand fließen. Bei den Regenfällen in den vergangenen Tagen sind es vermutlich sogar noch einige Liter mehr.
Ebenso präsent ist allerdings auch die unzählige Gastronomie, die direkt am, zwischen und teilweise sogar über dem Wasser ihre Tische aufgebaut hat. Jetzt ist nahezu alles geschlossen und es sind insgesamt nur wenige Menschen unterwegs. Es lässt uns jedoch erahnen, was hier im Sommer los ist.
Über eine kleine Brücke kommen wir auf die andere Seite des Flusses und können dort fast bis zur Felswand gehen, wo sich die Quelle der Buna befindet. Zu touristischeren Zeiten ist es übrigens möglich, für ein paar Euro in Boote umzusteigen und noch einige Meter in die Höhle der Quelle hineinzufahren. Ebenso gibt es zahlreiche Wanderrouten. Auf der mehr als 200 Meter hohen Felswand sind beispielsweise Überreste der mittelalterlichen Herceg Stjepan (Herzog Stephan) Festung zu entdecken. Ein schöner Blick auf Blagaj ist dann natürlich inklusive.
Eines der berühmtesten Fotomotive Bosnien und Herzegowinas
Sehr gut gefällt uns die Komposition aus der Karstquelle mit dem kristallklaren Wasser, das aus der Höhle in der hohen Felswand hinauskommt und dem Derwisch-Kloster (die Tekija von Blagaj), welches auf der rechten Uferseite direkt an die Felswand emporragt. Kein Wunder, dass dieses Ensemble zu den berühmtesten Fotomotiven des Landes gehört. Wir genießen den Anblick trotz Regen!
Die noch vorhandenen Teile des mittelalterlichen Derwisch-Klosters – Derwische sind Angehörige bestimmter muslimischer Glaubensgemeinschaften – können übrigens auch besichtigt werden. Sie vermitteln einen Eindruck osmanischer Wohnkultur. Zudem ermöglichen sie noch einen anderen Blickwinkel auf die Buna-Quelle. Uns hat es auch ohne Besichtigung des Derwisch-Klosters und ohne Wanderung sehr gut gefallen.
Zum Abschluss besuchen wir noch den netten älteren Mann, der uns bei der Ankunft signalisiert hatte, dass wir hier parken können. Sein Stand, eigentlich eher ein alter Tisch mit Sonnenschirm (bzw. jetzt ein Regenschirm) hat unsere Aufmerksamkeit gewonnen. Einige Kisten mit frischen Granatäpfeln und eine Handpresse gehören nämlich ebenfalls zum Stand. So lassen wir uns einen frisch gepressten Granatapfelsaft schmecken, bevor wir uns auf den Weg nach Sarajevo in die Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina machen. Das ist defintiv unser Lieblingsgetränk hier und eine absolute Empfehlung!
*** Das Bild von dem leckeren Granatapfelsaft findet ihr auch in unserem Jahresrückblick 2022! ***
Unsere ersten Tage in Bosnien und Herzegowina haben uns sehr gut gefallen. Viel Wasser, viel Historie und vor allem sehr freundliche Menschen haben uns im Süden des Landes schöne Tage verbringen lassen. Jetzt freuen wir uns darauf, weitere Teile dieses Balkanstaates zu erkunden. Wie ist euer erster Eindruck von Bosnien und Herzegowina und habt ihr auch schon einmal überlegt, dorthin zu reisen? Viele Grüße, Thomas