Cape Cross – Robbenkolonie am Kreuzkap

Auf unserem Roadtrip durch Namibia möchten wir natürlich auf jeden Fall die riesige Robbenkolonie am Cape Cross bestaunen! Dafür haben wir extra ein paar Tage mehr in Swakopmund eingeplant, um diesen und andere Ausflüge zu unternehmen. Zwischen Natur und Kolonialgeschichte haben wir in dem kleinen Städtchen jede Menge zu entdecken.


Willkommen zu unseren Erlebnissen rund um Swakopmund. Heute teilen wir:

Ausflug zur Robbenkolonie von Cape Cross

Eine Fahrt zum Kreuzkap (Cape Cross) ist für namibische Verhältnisse fast schon eine Kurzstrecke. Von Swakopmund aus sind es nur etwa 130 Kilometer. Die Straße führt nahezu komplett geradeaus entlang der Küste und ist überwiegend asphaltiert. Historisch ist das Kreuzkap von Bedeutung, da der portugiesische Seefahrer Diego Cão Ende des 15. Jahrhunderts an dieser Stelle erstmals namibianischen Boden betrat. Das original errichtete Kreuz ist nicht mehr zu sehen. Dafür gibt es aber zwei Nachbildungen inklusive der Inschriften. So viel zur Geschichte. Aber das ist nicht der primäre Grund für unseren Ausflug.

Unser Ziel sind die Bewohner des Gebietes. Das Cape Cross Seal Reserve ist nämlich die Heimat von etwa 80 bis 100 Tausend Ohrenrobben. Unvorstellbar, diese Anzahl!

Anfahrt zum Kreuzkap von Swakopmund aus

Der Benguela-Strom lockt Fische und Robben an

Der Grund für die riesige Robbenkolonie ist das hervorragende Nahrungsangebot. Der Benguela-Strom sorgt für perfekte Rahmenbedingungen. Das Meer ist so fischreich, dass sogar noch mehr Robben dort leben könnten. Das würden sie auch. Allerdings wird der Bestand durch menschliche Eingriffe jedes Jahr teilweise deutlich reduziert.

Für uns ist es jedenfalls eine unvorstellbar große Menge an Tieren, die die raue Atlantikküste am Kreuzkap bevölkern. Ganz schöne Brocken sind sie auch. Männliche Tiere können bis zu 350 Kilogramm schwer werden. Überwiegend sehen wir jedoch weibliche Tiere, die bis etwa 80 Kilogramm wiegen können, mit ihren Jungtieren. Die männlichen Tiere kommen eigentlich nur zur Paarungszeit in den letzten Monaten des Jahres an Land. Eine Besonderheit der Ohrenrobben ist, dass sie sich relativ gut und flott an Land bewegen können.

Soviel zur Theorie. Jetzt beginnen wir unseren Spaziergang. Schon beim Parken des Autos auf dem Parkplatz müssen wir vorsichtig sein, da einige Tiere es sich dort in der Sonne bequem gemacht haben und sich keinen Zentimeter bewegen…

Robben begrüßen uns am Parkplatz von Cape Cross
gut zu Fuß: Ohrenrobben sind auch an Land ganz schön schnell

Kurz hinter dem Parkplatz beginnt ein großer Steg, über den man zwischen den Robben hindurch laufen könnte. Die Holzkonstruktion ist jedoch von den Tieren in Besitz genommen und es ist kein Durchkommen möglich. Aber sie waren ja schließlich auch zuerst hier *grins.

Egal, in welche Richtung wir blicken, wir sehen nur Robben. Der Strand ist bedeckt von teilweise übereinander liegenden Tieren und in den Wellen vor der Küste wimmelt es vor schwarzen Punkten. Einfach überall sind Robben!

der Besuchersteg ist von den Robben in Beschlag genommen und nicht passierbar
unglaublich süß, diese kleinen Ohrenrobben am Cape Cross

Tausende von Ohrenrobben in den Wellen

Am Ufer liegen sie neben- und übereinander, aber auch im Wasser sind unzählige Tiere. Es ist faszinierend, wenn eine der großen Wellen heranrauscht und die unendlich vielen Robben tauchen, schwimmen oder in den Wellen springen. Beeindruckend ist es auch, wenn sich eine Horde von bis zu fünfzig Tieren plötzlich in Bewegung setzt und sich in die Fluten stürzt. Und natürlich lieben wir die vielen Jungtiere, die bei ihrer Mutter trinken oder miteinander spielen. Ach, wir könnten ewig zugucken…

Es gibt übrigens keinerlei Zäune oder sonstige Absperrungen. Schlussendlich geben uns die Robben vor, wo wir hingehen können und wohin nicht. Uns ist es ohnehin wichtig, die Tiere in Ruhe zu lassen. Daher gehen wir nur dorthin, wo wir den Abstand wahren können. Grundsätzlich sollte man natürlich nie zwischen die Robben gelangen. Sie könnten sich gestört fühlen und sich gegebenenfalls auch verteidigen.

trinkendes Ohrenrobben-Jungtier
die Robbenkolonie von Kreuzkap belagert den kompletten Strandabschnitt
es ist faszinierend, wie die Massen an Robben in den Wellen toben

Heftiger Gestank in der Cape Cross Luft?

Abschließend wollen wir dies nicht verschweigen: Wir können nicht nur unzählige Robben sehen, wir können sie auch riechen! Es ist wirklich krass, was für ein Geruch in der Luft liegt. Tja, so viele Robben müssen ja auch irgendwo ihr Geschäft verrichten… Zudem sehen wir leider auch einige tote Tiere am Strand liegen. Teilweise sind es noch sehr frische Kadaver, an denen Möwen herumpicken. Außerdem sind auch Schakale und Hyänen häufig am Kreuzkap. Gerade Jungtiere stehen auf deren Speiseplänen weit oben. Oft sehen wir auch diverse Skelettteile, Schädel, Wirbel oder andere Knochenstücke. Uns hat der Gestank an den toten und noch verwesenden Elefanten erinnert, dem wir im Central Kalahari Game Reserve begegneten.

Zudem herrscht eine ständige Geräuschkulisse. Richtig laut soll es aber erst werden, wenn die Männchen zur Paarungszeit an Land kommen und sich mit Gebrüll um ihr Revier streiten.

Souvenirs und Schiffswracks an der Skeleton Coast

Kaum sind wir auf der Straße nach Swakopmund, die etwa einen Kilometer vom Meer entfernt verläuft, sind es um die 35 Grad. Am Kreuzkap bei den Robben waren es bestimmt zehn Grad weniger. Immer wieder kommen wir an Souvenirständen mit Salzkristallen vorbei. Verkäufer sehen wir weit und breit nicht. Es stehen überall nur Spardosen zur Selbstzahlung.

Uns kommen einige Autos entgegen, die aus der Entfernung etwas merkwürdig aussehen. Das war uns schon bei der Ankunft in Swakopmund aufgefallen. Bei näherer Betrachtung entdecken wir Angelhalterungen an den Fahrzeugen! Klar, logisch! Sie sehen an jedem Auto anders aus. An den jeweils passend erscheinenden Stellen werden auf dem Dach, an der Kofferraumklappe oder seitlich Stahlköcher befestigt, worin die Angeln stecken. Sie sehen interessant bis lustig aus, diese Konstruktionen.

Ansonsten sehen wir einige Schiffswracks an der Atlantikküste. Der weit über 500 Kilometer lange Abschnitt von Swakopmund bis zur Grenze von Namibia und Angola am Fluss Kunene heißt Skeleton Coast. Die heftige Brandung an dieser Küste ist für Schiffe sehr gefährlich. Daher steht der Name nicht nur für die vielen Schiffsskelette, die dort zu finden sind, sondern auch für die echten von Menschen und Walen. Man kann sich vorstellen, dass Gestrandete hier, umgeben von einer scheinbar endlosen Küstenwüste, beinahe keine Überlebenschancen hatten…

Bei einem Schiffswrack, der 2008 gesunkenen Zeila, halten wir für eine Pause an. Die See ist ziemlich rau und die Wellen brechen sich. Es ist ein beeindruckender Anblick, insbesondere mit der Kombination eines tollen Sonnenuntergangs.

Den nördlichen Abschnitt der Skelettküste könnt ihr übrigens nur mit einer Genehmigung besuchen. Diese erhaltet ihr an einem der Gates zum Nationalpark, wenn ihr eine gültige Buchung für eine Unterkunft oder eine Campsite vorzeigt. Dann habt ihr auch die Chance, die Wüstenlöwen am Meer zu sehen. Das hätten wir auch super gerne erlebt. Aber für uns geht es erst einmal zurück nach Swakopmund.

das Wrack der Zeila an der Skeleton Coast bei Swakopmund

Deutsche Schlager zwischen Wüste und Meer

Der Rest der Rückfahrt ist dann etwas skurril. Aber vielleicht ist es auch die richtige Einstimmung auf die folgenden Tage, in denen wir Swakopmund erkunden. Im Radio finden wir auf einmal einen deutschsprachigen Sender, der uns völlig unbekannte Schlagermusik spielt. Keine Ahnung, wo sie sowas ausgegraben haben. Dazwischen wird von Filmabenden, Spendenaktionen und Flohmärkten an deutschen Schulen berichtet.

Dem deutschen Einfluss kann man hier anscheinend wirklich nicht entkommen. Unser Abendessen haben wir im Altstadt Restaurant…


Die Robbenkolonie am Cape Cross war wirklich beeindruckend! Und vielleicht haben wir einen neuen Punkt auf unserer Namibia-Wunschliste: Die Skeleton Coast… Aber jetzt freuen wir uns auf die nächsten Tage in Swakopmund und das viele leckere Essen! Viele Grüße Jenny

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert