Moskau im Winter mit beeindruckenden Impressionen auf dem Roten Platz und faszinierender Atmosphäre dank opulent beleuchteter Innenstadt – wir verbringen tolle Tage in der russischen Metropole!
Mit dem Nachtzug von St. Petersburg nach Moskau
Von St. Petersburg fahren wir mit dem Nachtzug nach Moskau. Mit 12,4 Millionen Einwohnern ist dies nicht nur die Hauptstadt Russlands, sondern auch die mit Abstand größte Stadt des Landes. Wir kommen am Leningrader Bahnhof an, treten ins Freie und erblicken erst einmal Bahnhöfe (von denen ich bei einem zunächst denke, dass es eine Kirche ist…). Wir sind am Platz der drei Bahnhöfe angekommen, neben dem Leningrader sind auch der Kasaner und der Jaroslavler Bahnhof zu sehen. Letztgenannter wird dann zweieinhalb Tage später unser Startpunkt für das Abenteuer Transsibirische Eisenbahn sein.
Schnell kaufen wir Tickets für die Metro und fahren vollbepackt in Richtung Roter Platz. Unser Hostel liegt direkt hinter der Lenin-Bibliothek in Sichtweite zum Kreml. Die Metrostationen sehen, ähnlich wie in St. Petersburg, ebenfalls sehr prunkvoll aus. Während unserer Zeit in Moskau möchten wir uns diese noch genauer ansehen, im Winter ist dies auch eine willkommene Gelegenheit zum Aufwärmen. Wie auch in St. Petersburg gestaltet sich die Suche nach dem Hostel nicht ganz so einfach. Beschriftungen an den Gebäuden sind nicht vorhanden. Schließlich erreichen wir es doch, checken ein und holen noch ein wenig Schlaf nach. Das Hostel ist etwas eng und nicht so gemütlich. Einige Gäste scheinen dort zu wohnen. Anscheinend ist dies billiger, als eine Wohnung im Zentrum von Moskau zu mieten. Die Lage des Hostels ist aber unschlagbar.
Wir machen einen ersten Spaziergang und gehen zum Roten Platz, dem Zentrum Moskaus. Ein kurzes Stück laufen wir durch den Alexandergarten auf der Westseite des Kremls, vorbei am Staatlichen Historischen Museum Moskaus und dann schon hoch zum Roten Platz.
Der Rote Platz in Moskau – Kirmes oder Wintermarkt?
Rechts sehen wir den Kreml, geradeaus die Basilius-Kathedrale mit ihren neun Kuppeln und die linke Seite des Platzes wird dominiert vom Einkaufszentrum GUM. Daneben steht noch die bunte russisch-orthodoxe Kasaner Kathedrale. Mitten auf dem Roten Platz und somit sehr präsent ist ein russisches Winterwunderland aufgebaut. Wir entdecken eine Eisbahn, verschiedene Karusselle, Figuren, Weihnachtsbäume, geschmückt mit Raketen und allerlei sonstigen Dingen und verschiedene Ständen. Es sieht ein bisschen wie bei uns auf dem Weihnachtsmarkt aus, nur etwas bunter und märchenhafter. Auf einer Bühne wird russische Volksmusik gespielt und es wird getanzt. Die Atmosphäre gefällt uns sehr gut und wir lieben schon jetzt den Winter in Moskau.
Im historischen Einkaufszentrum GUM mit vielen Luxusgeschäften ist die Deko ebenfalls sehr bunt. Sie besteht aus einem Mix aus Raketen und anderen Weltraummotiven sowie einer vorgezogenen Kirschblüte aus Plastikpflanzen. Uns fällt auf, dass Eis hier der Verkaufsschlager Nummer 1 ist, so viele Leute sehen wir damit herumlaufen. Interessant bei dem kalten Wetter im Winter in Moskau… Wir essen lieber warme Pelmeni (gefüllte und gekochte Teigtaschen) und trinken Tee. Außerdem fällt uns auf, dass Wodka und Kaviar nicht nur ein Vorurteil sind, es gibt sie wirklich häufig im Angebot. Teilweise sehen wir Kombination mit anderen Sachen wie z.B. Crepes mit Kaviar oder häufig auch einfach nur pur.
Wieder draußen bummeln wir erneut über den Wintermarkt auf dem Roten Platz. Anschließend gehen wir rund um den Kreml direkt an der großteils zugefrorenen Moskwa zurück zum Hostel. Vorbei an der mächtigen Statue für Wladimir den Großen wären wir fast da, aber wir kommen einfach nicht über die Straße. Eine Situation, die uns noch häufiger in Moskau begegnet und die Suche nach Unterführungen oder möglichen Fußgängerampeln führt immer wieder zu Umwegen. Wir nehmen es sportlich und haben so schlussendlich den ganzen Kreml mit seiner 2,3 km langen Mauer umrundet.
Stadtspaziergang und Metrotour
Am nächsten Tag gehen wir stadtauswärts durch die erste Fußgängerzone der Stadt, dem Arbat. Wir unterbrechen unseren Spaziergang nur für eine Pause mit leckeren Wareniki (vegetarisch gefüllte Teigtaschen) in einem russischen Restaurant im Retrostil. Vom Arbat-Platz bis zum Smolenskaya-Platz begegnet uns ein Mix aus interessanten Gebäuden, bunten und teils sehr kitschigen Souvenirläden und Cafés. Ein lustiges Highlight ist ein Hund mit vier Schuhen, Jacke und Wollpullover, der sich in seinem Outfit aber wohzufühlen scheint.
Am Smolenskaya-Platz sehen wir eines der als „sieben Schwestern“ bezeichneten Hochhäuser, die in der Stalin-Zeit in Auftrag gegeben und errichtet wurden. Dieses beinhaltet das russische Außenministerium und darf deshalb nicht fotografiert werden. Andere der sieben Hochhäuser werden teilweise als Hotel oder als Universitätsgebäude genutzt.
Wir laufen weiter Richtung Moskau-City, dem Stadtviertel mit einigen modernen Wolkenkratzern und überqueren dabei die Moskwa. Um der Kälte im Moskauer Winter, insbesondere durch den teils frischen Wind, zwischenzeitlich zu entgehen, machen wir eine Metrotour. Diese beginnen wir am Kiewer Bahnhof mit der sehr schönen Station Kievskaya. Wir fahren über die Stationen Park Pobedy, welche mit einer 126m langen Rolltreppe die tiefste Station Moskaus ist, und der mit vielen Bronze-Statuen verzierten Station Revolutionsplatz bis zur unspektakulären Station Partizanskaya.
Kitsch und Kunst im Moskauer Winter
Ziel der Fahrt ist diesmal jedoch nicht die Metrostation an sich, wir möchten zum Kreml in Ismailowo. Hier gibt es einen bunten Markt mit allerlei Handwerkskunst und viel Kitsch und es soll insgesamt eine Mischung aus Kultur und Disneyland sein. Es dämmert schon und die Stände werden leider größtenteils bereits abgebaut. Dafür ist es angenehm leer und wir können uns einen guten Eindruck von dem riesigen Gelände verschaffen. Wir wollen uns schon wieder auf den Rückweg machen, als wir noch einen weiteren der vielen Abzweige entdecken. Und auf einmal stehen wir in einer Art Wunderland, mit Holzkirche, Holzhäusern, schlossähnlichen Gebäuden und vielen skurrilen Museen (u.a. für Brot und Wodka). Eine schöne und ganz andere Möglichkeit den Winter in Moskau zu erleben.
Auf dem Rückweg ins Hostel kaufen wir noch Verpflegung für die Transsib ein und verbringen dann den Abend mit kochen, Beiträge für unsere weitgluecklich-Seite schreiben und ausführlichen Gesprächen mit einer Englischlehrerin aus Kirow, die sich freut, endlich mal länger Englisch sprechen zu können. Insgesamt ist Englisch als Fremdsprache in Russland nicht sehr verbreitet. Zu guter Letzt steht auch noch mein Geburtstag an und Jenny überrascht mich mit mitgebrachten Kleinigkeiten aus Deutschland. Nach dem letztjährigen Geburtstag in Vik auf Island und jetzt in Moskau bin ich mal gespannt, wo ich im nächsten Jahr sein werde.
Am dritten und letzten Tag wechseln wir noch das Hostel. Die Transsib startet erst um 23:45 Uhr und unser altes Hostel ist komplett voll mit Langzeitbewohnern und einer Gruppe von Geschäftsreisenden. Diese feiern in Moskau den dritten Geburtstag ihrer Organisation und geben uns als Geschenk chemie- und plastikfreie Artikel aus ihrem Angebot. Das neue Hostel ist ebenfalls direkt am Kreml und eine gute Wahl. Wir haben einen Zehnerdorm für uns alleine und es ist sehr geräumig.
Tolles Flair in Moskau dank pompöser Winter-Beleuchtung
Am Nachmittag machen wir noch einen Spaziergang durch die Innenstadt. Wir gucken uns das berühmte Bolschoi-Theater an, laufen ein wenig durch das historische Stadtviertel Kitai-Gorod und wärmen uns in einem Café wieder auf. Insbesondere das historische Stadtviertel, das unmittelbar an den Roten Platz angrenzt, gefällt uns gut und wir freuen uns schon darauf, es uns abendlich beleuchtet anzusehen.
Wenn im winterlichen Moskau die Sonne langsam untergeht, bedeutet das nämlich nicht, dass es auch dunkel wird. Punkt halb sechs geht in der Stadt die Beleuchtung an. Das hört sich erstmal unspektakulär an, ist es aber in Moskau nicht. Das GUM am Roten Platz ist mit einer Unmenge von Lampen geschmückt, einzelne Straßen wimmeln nur so vor Beleuchtung, ganz abgesehen von diversen Brücken, die hell erleuchtet sind.
Als es dunkel ist, lassen wir uns noch ein bisschen vom nächtlichen Moskau verzaubern. Faszinierend ist die Beleuchtung in der Nikolskaya-Straße. Der Glühwein im Winterwunderland auf dem Roten Platz gleich nebenan schmeckt. Auf dem Rückweg zum Hostel sehen wir noch die Brücke über die Moskwa an der Christ-Erlöser-Kathedrale. Auch diese ist winterlich beleuchtet und erlaubt zudem einen tollen Blick auf den nächtlichen Kreml.
Im Hostel packen wir schnell und verstauen alles Essen. Dann geht es mit der Metro zum Jaroslavler Bahnhof, wo unsere Transsib bald zum Einsteigen bereitsteht. Wir freuen uns beide sehr auf die Fahrt und sind auch etwas aufgeregt. Nach den drei Städten Helsinki, St. Petersburg und Moskau wird dies wieder eine ganz neue Erfahrung werden und wir werden Europa gen Asien verlassen. Davon erzählen wir Euch im nächsten Beitrag.
Mir gefällt es in Russland bislang sehr gut und ich kann mir gut vorstellen, noch einmal wiederzukommen. Vielleicht dann im Sommer, um das Land von einer weiteren Seite zu entdecken. Was gefällt Euch besser? Moskau oder St. Petersburg? Wir freuen uns über Eure Kommentare.
Viel Spaß beim Lesen, Thomas
Hallo, Ihr zwei Weltreisende, ich freue mich, dass ich an Euren Eindrücken teilhaben darf, so kann ich Weltgegenden miterleben, die ich selbst nie bereisen werde. Ich bin sehr beeindruckt bisher und wünsche Euch eine tolle Reise.
Marianne
Hallo Marianne, danke für die guten Wünsche und dein Interesse!
Ich bin grad von Moskau sehr beeindruckt. Tolle Bilder und richtig gut geschrieben. Man ist immer ein wenig bei euch dabei. Eine schöne Zeit noch.
Liebe Grüße
Claudia
Danke, liebe Claudia! So soll es sein, wir nehmen Euch mit auf Reisen 🙂 Alles Gute und bis bald!
Kann ich nicht entscheiden. Aber ich freue mich, wenn wir irgendwann noch mehr Bilder zu sehen bekommen.
Schön, dass dir beides gefällt! Bald gibt es neue Fotos von unserer weiteren Reise!