Peaks of the Balkans – Unsere Tipps für eine abenteuerliche Wanderung

In unseren letzten Berichten haben wir Euch von unseren sieben Etappen auf dem Peaks of the Balkans erzählt. Die Bergregion rund um das Prokletije-Gebirge ist in weiten Teilen noch unentdeckt, Oft waren wir alleine in der endlosen Natur. Wir teilen unsere Erlebnisse mit Euch und geben Euch Peaks of the Balkans Tipps für die eigene Trekkingreise.


In diesem Beitrag findet ihr:

Weitere Peaks of the Balkans Beiträge und allgemeine Infos

Im Folgenden findet ihr Tipps zur Vorbereitung einer Wanderung des Peaks of the Balkans und Informationen über die Strecke. Wenn ihr gleich zu den einzelnen Etappen möchtet, dann klickt hier: Etappe 1 & 2, Etappe 3 – 5 und Etappe 6 & 7. Insbesondere den ersten Bericht empfehlen wir Euch, wenn ihr wissen möchtet, was der Peaks of the Balkans überhaupt ist.

Wir haben den Rundweg auf jeden Fall sehr genossen. Deshalb möchten wir Euch gerne noch einige Hinweise geben, die Euch bei Eurer eigenen Wanderung möglicherweise helfen. Dazu haben wir nochmals ein wenig im Internet recherchiert und den Eindruck gewonnen, dass der Peaks of the Balkans Wanderweg seit unserem Besuch im September 2016 weiter beworben und ausgebaut wurde. Es finden sich deutlich mehr Informationen im Internet, zum Beispiel auf den beiden Seiten www.peaksofthebalkans.com und peaksofthebalkans.info. Auch scheint es mittlerweile, zumindest im Sommer (etwa von Ende Juni bis Ende September), mehr Übernachtungsmöglichkeiten in den Schäferhütten zu geben. Die Wegmarkierungen sollen nun wohl durchgehend angebracht sein. Falls ihr den Weg auch schon gelaufen seid und neuere Informationen habt, freuen wir uns, davon zu hören!

Peaks of the Balkans Prokletije Gebirge Albanien Tipps
Eindruck von dem schroffen Prokletije-Gebirge und dem Wegverlauf in Albanien

Tipps zu Wegführung, Markierungen und Minenfreiheit

Der 192 km lange Wanderweg verläuft durch sehr abgeschiedene Bergregionen des Prokletije-Gebirges, auf einer Höhe von etwa 600m bis zu 2.300m. Die offizielle Peaks of the Balkans-Strecke, kann man wahlweise in sieben oder zehn Etappen laufen. Außerdem gibt es noch leicht abweichende Routen, wenn man zusätzliche Gipfelwanderungen integrieren möchte. Auch gibt es die Möglichkeit, die teilweise recht langen Etappen zu unterteilen und zwischendurch in kleinen Hirtendörfern zu übernachten.

Wir sind die klassische Route, nach dem Outdoor Handbuch von Jan Dohren*, in Kombination mit den Markierungen vor Ort und einer detaillierten Karte der Region, gelaufen. GPS haben wir nicht verwendet. Mittlerweile gibt es unter den bereits genannten Internetadressen auch relativ genaue Beschreibungen inklusive Höhenprofil und Dauer der Etappen. Diese können als einzelne pdf heruntergeladen werden. Uns hätte das sehr geholfen, aber damals gab es solche Beschreibungen noch nicht.

Der Wanderweg war zur Zeit unseres Besuchs vor Ort größtenteils markiert, oft aber sehr spärlich, zu spät hinter den Abzweigungen oder manchmal eben auch gar nicht. Je nachdem, wie ihr laufen möchtet, informiert ihr Euch am besten vorher, wie die Wegmarkierungen für die jeweilige Strecke sind. Denn diese sehen in den drei Ländern unterschiedlich aus. Es ist jedoch enorm wichtig, auf den markierten Wegen zu bleiben. Der Wanderweg verläuft nämlich durch ehemals verbotenes Grenzgebiet, was uns insbesondere an der Grenze von Albanien aufgefallen ist. Dort haben wir viele zugeschüttete Bunker und einige verfallene Militärposten gesehen. Zwar gilt der gesamte Peaks of the Balkans als minenfrei, nicht aber das Umland.

Die in unserem Wanderführer angegebenen Dauern der Etappen haben wir als sportlich empfunden. Allerdings wandern wir auch sehr entspannt und legen keinen Wert darauf, irgendwelche zeitlichen Ziele zu erreichen. Lieber nehmen wir uns Zeit für Fotos und genießen die Aussicht. Deshalb sind wir eigentlich immer länger unterwegs als im Wanderführer angegeben. Unabhängig davon würden wir empfehlen, früh loszulaufen, um noch Puffer bis zur Dämmerung zu haben.

Witterung und Jahreszeiten

Wir selbst sind im September gelaufen und waren damit schon relativ spät im Jahr. Die Bergdörfer sind meist nur von Juni bis September bewohnt. Das heißt, außerhalb dieser Zeit sind die Schäferhütten zum Übernachten geschlossen. Wir hatten teilweise Glück und haben jemanden in den Bergen angetroffen. Manchmal haben wir aber auch im Zelt übernachtet, weil alle Hütten zu waren. Dafür war die Strecke menschenleer.

Schnee haben wir nur von Weitem auf den umliegenden Gipfeln gesehen. Bei uns war es immer warm genug zum Zelten und tagsüber angenehm zum Wandern. Im Durchschnitt waren es um die 15 bis 20°C. Im Winter kann es auf der Strecke empfindlich kalt werden. Dann ist nochmal eine ganz andere Ausstattung notwendig und man sollte den Weg nur mit ausreichender Bergerfahrung laufen. (Achtung: In Montenegro ist das Zelten außerhalb der Campingplätze offiziell nicht erlaubt. Natürlich ist es fraglich, ob das oben in den Bergen jemand kontrolliert. Aber man sollte sich dessen bewusst sein.)

Tipps zur Planung der Route und Genehmigung der Grenzübertritte

Bevor ihr mit Eurer Bergtour startet, ist es wichtig, noch einige Formalitäten zu beachten. Auf Eurer Route bewegt ihr Euch in drei verschiedenen Ländern und werdet die Grenzen immer mal wieder überschreiten. Dies ist vorher von den zuständigen Behörden genehmigen zu lassen. Für alle Wanderer haben sich die drei Länder Montenegro, Albanien und Kosovo auf eine vereinfachte Prozedur geeinigt. Ihr braucht nur eine Genehmigung und nicht eine für jedes Land. Allerdings unterscheiden sich die Formulare, je nachdem in welchem Land ihr loslauft. Zwischenzeitlich haben wir öfters mal gelesen, dass verschiedene Wanderer für jedes Land eine Genehmigung beantragt haben. Aus unserer Sicht und gemäß der damaligen Bestätigung der montenegrinischen Polizei ist dies aber nicht notwendig. (Weiterführende Links findet ihr hier.)

Im Detail lief unsere Genehmigungsprozedur für den Start in Montenegro so: Wir mussten online ein Formular einreichen, aus dem hervorgeht, wann wir welche Etappe laufen möchten. Ganz konkret bedeutet das, die Uhrzeiten anzugeben, wann wir welches Land betreten oder verlassen. Um die Uhrzeit der Grenzübertritte abschätzen zu können, müsst ihr natürlich Eure Strecke kennen und wissen, wie schnell ihr in etwa unterwegs seid. Unserer Einschätzung nach kommt es hier nicht auf die Minute an. Aber wir empfehlen Euch trotzdem, es so genau wie möglich anzugeben.

Nachdem unsere Anfrage von der angegebenen Agentur bearbeitet wurde, mussten wir Fotos unserer Pässe hochladen und die Genehmigungsgebühr in Höhe von 40€ bezahlen. Danach wurde unsere Anfrage an die örtliche Polizei weitergeleitet. Diese hat uns dann die Genehmigung erteilt. Für den ganzen Prozess sollen laut Angaben auf der Internetseite 15 Tage ausreichen. Bei uns hat es über einen Monat gedauert, aber wir waren auch sehr früh dran. Vielleicht haben sie sich deshalb Zeit gelassen… Die Polizei behält sich zum Beispiel während der Saison von Juni bis Oktober eine Bearbeitungszeit von sieben Tagen vor. Bei uns hat es im September zehn Tage gedauert. Deshalb empfehlen wir, lieber etwas mehr Zeit einzuplanen und die Genehmigung rechtzeitig zu beantragen. Die erteilte Genehmigung ist während der gesamten Wanderung ausgedruckt oder digital auf dem Handy mitzuführen.

Zu guter Letzt zur Polizei vor Ort…

Als letzten Schritt, müsst ihr eine Bestätigung der lokalen Polizeibehörde vor Ort abholen. Dazu nehmt ihr die Genehmigung digital oder besser ausgedruckt mit zu der Polizeistation, die Euch zusammen mit der Genehmigungserteilung genannt wird. Wir sind einen Tag vor der Wanderung zu der Polizei in Plav (unserem Start in Montenegro) gegangen und haben dort eine Bestätigung bekommen, dass wir laufen und die Grenzen wie genehmigt überschreiten dürfen. Achtet darauf, bei der Polizei Eure Zahlungsbestätigung griffbereit zu haben! Manchmal wird Euch erzählt, ihr müsstet eine zusätzliche Gebühr vor Ort bezahlen. Das ist aber nicht der Fall. Alle Zahlungen erfolgen im Vorfeld und nur offiziell über die Agentur, wo ihr die Genehmigung beantragt!!

Es ist vielleicht ein bisschen Bürokratie, aber lasst Euch davon nicht abschrecken. Die Formulare sind recht unkompliziert auszufüllen. Die Agentur war super schnell und hilfsbereit. Auch die Polizei vor Ort hat uns, trotz der Sprachbarrieren (es konnte dort niemand Englisch sprechen) freundlich weitergeholfen. Wir hatten das Gefühl, es kommen nicht allzu viele Wanderer vorbei, denn sie haben uns schon etwas ungläubig angeguckt, warum wir denn nun ausgerechnet hier durch die Berge laufen wollen. Am Ende haben sie uns aber viel Spaß gewünscht.

Unterwegs in den Bergen: Infos und Tipps zu Land und Leuten

Wenn ihr in der Bergregion zwischen Montenegro, Albanien und dem Kosovo unterwegs seid, werdet ihr sicherlich nicht viele Menschen treffen. Nur in den Tälern finden sich kleinere Dörfer mit wenig Infrastruktur. Wir sind in Plav in Montenegro gestartet, wo etwa 3.600 Menschen wohnen. Neben einigen kleineren Geschäften und einer Apotheke, gibt es drei Restaurants und zwei Hotels. Plav war das mit Abstand größte Dorf auf unserer Wanderung, trotzdem wirkte es auf uns ruhig und wenig belebt. Die beiden Dörfer, die von dem aufkommenden Tourismus am meisten zu profitieren scheinen, sind Theth (auch Thethi geschrieben) und Valbona (albanisch Valbonë) in Albanien. Von dort aus können auch kürzere Tageswanderungen in den Albanischen Alpen unternommen werden. Bei gerade einmal 80 Einwohnern, hatte Theth zu der Zeit, als wir dort waren, über 130 Gästebetten.

Aber egal, wo ihr auf dem Peaks of the Balkans unterwegs seid, werdet ihr die Natur und Abgeschiedenheit erfahren können. Im albanischen Bergland, aber auch in den Grenzregionen des Kosovo und von Montenegro, gilt seit jeher und bis heute der Kanun. Dabei handelt es sich um eine Art Gewohnheitsrecht, was mündlich überliefert wurde. Es gibt für eigentlich alle Themen des Alltags Regelungen und unter anderem geht auch die Blutrache daraus hervor. Noch immer ist es also so, dass Verletzungen welcher Art auch immer an einem Familienmitglied, an einem männlichen Mitglied der Familie des Täters vergolten werden.

Als wir zum ersten Mal davon gelesen hatten, war es etwas aufwühlend für uns. Wir haben uns dann näher mit dem Thema des Kanun beschäftigt. Mittlerweile wird dieses alte Gewohnheitsrecht wohl immer öfter kritisch hinterfragt, unter anderem, weil es im Gegensatz zu den modernen Gesetzen des jeweiligen Landes steht. Auch möchten viele junge Männer aus der niemals endenden Spirale der Blutrache ausbrechen. Denn der Konflikt wird dann über Jahre und Generationen hinweg immer weiter getragen, obwohl die dann Betroffenen zu der ursprünglichen Tat gar keinen Bezug mehr haben.

Unfassbare Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft!

Es gibt aber auch sehr positive Aspekte, die aus dem alten Kanun resultieren. Zum Beispiel muss jeder, der in der abgeschiedenen Bergregion am Abend oder in der Nacht einen Fremden trifft, diesen bei sich aufnehmen und ihn mit Essen versorgen. Das gilt auch für Feinde. In diesem Fall bekommt der Schutzsuchende am nächsten Morgen einen fairen Vorsprung und danach werden die Fehden weiter ausgetragen. Bis heute ist es für jeden, der in den Bergen des Dreiländerecks wohnt, ganz selbstverständlich, alle Fremden aufzunehmen und sich ausgiebig um sie zu kümmern. Diese wahnsinnige Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft durften wir mehrfach kennenlernen und sie hat uns einfach überwältigt!

Die Hirten in den Bergdörfern bringen täglich ihre Schafe und Ziegen auf die umliegenden Wiesen. Wenn ihr den Peaks of the Balkans im Sommer lauft, werdet ihr in jedem Fall auf Tierherden treffen. Wenn das passiert, nehmt unbedingt sofort Kontakt zum Schäfer auf. Es ist nämlich nicht immer klar, wo sich der zuständige Schäferhund gerade befindet. Und mit diesen ist nicht zu spaßen! Da es in diesem Gebiet auch Braunbären und Wölfe gibt, verteidigen die Hunde (die meist selber wie ein Wolf aussehen) ihre Herde sehr sehr gut. Im Gegensatz zu den Schaf- und Ziegenherden werdet ihr Bären und Wölfe wahrscheinlich nicht zu Gesicht bekommen. Nur einmal war uns ein Wolf wohl näher, als uns lieb ist. Außerdem gibt es giftige Schlangen, die sich gern in hohen Wiesen oder im Unterholz verstecken. Lebensgefährlich sind diese jedoch nicht. Wir selbst haben nur zweimal eine Schlange gesehen.

Packlisten Tipps für ein Peaks of the Balkans Trekking

Kleidung und Schuhe

Die Packliste ist natürlich sehr stark von der Jahreszeit abhängig, in der ihr auf dem Peaks of the Balkans unterwegs seid. Daher empfehlen wir Euch hier nicht jedes einzelne Kleidungsstück. Grundsätzlich raten wir bei Anziehsachen immer zum Zwiebelprinzip. Das haben wir auch bei unserer Wanderung beibehalten. Das heißt, wir haben Sachen dabei, die wir miteinander kombinieren können, um für die schnell wechselnden Wetterlagen gewappnet zu sein. Was wir aber auf jeden Fall empfehlen, ist eine gute Regenjacke (wir haben diese* für Damen und diese* für Herren) und ein Raincover für den Rucksack. So bleiben der Schlafsack und die Wechselsachen trocken. Da am Ende jedes Gramm zählt, hatten wir jeweils nur eine kurze und eine lange Hose und zwei schnelltrocknende Funktionsshirts mit. Die Shirts haben wir tatsächlich unterwegs gewaschen und tagsüber am Rucksack getrocknet.

Lange haben wir überlegt, ob wir ein zweites Paar Schuhe mitnehmen. Wenn ihr Eure Wanderschuhe gut eingelaufen habt und diese wasserdicht sind, reichen diese eigentlich aus. Meine Schuhe sind jedoch unterwegs kaputt gegangen (und das auch noch zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt)! Ich war sehr froh, meine langstreckenerprobten Laufschuhe im Rucksack zu haben. Einziger Minuspunkt war, dass diese nicht knöchelhoch waren. Aufgrund der vorhandenen Giftschlangen und der Tatsache, dass diese naturgemäß sehr oft in den Fuß oder Knöchel beißen, bevorzugen wir immer Wanderschuhe, die den Knöchel bedecken.

Mittlerweile habe ich mir diese Schuhe von Salomon* gekauft und bin super zufrieden!

Zelt und Schlafsäcke

Ob ihr ein Zelt mitnehmt, ist in den Sommermonaten wohl Geschmackssache. Zwischen Juni und Mitte September sollten sich mittlerweile ausreichend Schlafmöglichkeiten finden, auch in den kleinen Hirtendörfern. Wir wollten jedoch auf Nummer sicher gehen und waren auch erst Ende September unterwegs. Daher hatten wir ein Zelt und geeignete Schlafsäcke dabei. Die haben uns auch bei unserer höchsten Übernachtung in Dobërdol auf fast 2.000 Metern Höhe warm gehalten. In der Zeit von Ende September bis Anfang Juni würden wir Euch immer empfehlen, ein Zelt und Schlafsäcke mitzunehmen.

Wir können Euch dieses Modell* für Damen und dieses* für Herren empfehlen. Mehr Infos und unsere Erfahrungen zur Auswahl des passenden Schlafsacks findet ihr auf unserer Weltreise Packliste.

Essen und Trinken

Außerdem haben wir uns entschieden, Essen für mehrere Tage mitzunehmen. Wir haben erwartet, im September nicht mehr allzu viele Menschen in den Bergen anzutreffen. Im Nachhinein haben wir nicht alles gebraucht, waren jedoch froh über die Abwechslung. Das Essen bei den Hirtenfamilien bestand eigentlich immer aus tierischen Produkten. Manchmal gab es Fleisch und immer viele verschiedene Erzeugnisse der eigenen Schafe und Ziegen, also Joghurt, Quark, Milch und Käse. Ernährt ihr Euch vegetarisch oder vegan, würden wir empfehlen, lieber Verpflegung für die gesamte Tour einzupacken. Zum Thema Trinkwasser haben wir uns im Vorfeld extrem viele Gedanken gemacht. Wir waren nicht sicher, ob wir uns auf die Angaben im Wanderführer verlassen möchten, dass überall Wasser zu finden ist. Letzlich haben wir es aber getan und haben tatsächlich immer frisches Wasser gefunden. Pro Person sind wir jeden Morgen mit vier Litern losgelaufen und haben unsere Flaschen so früh wie möglich nachgefüllt.

Als Trinkflaschen verwenden wir leichte, BPA-freie Faltflaschen. Diese haben wir jeweils einmal mit einem Liter* und einmal mit zwei Litern* Fassungsvermögen. Wenn ihr Euch damit sicherer fühlt, könnt ihr das Wasser auch mit Micropur* desinfizieren. Für das frische Bergwasser ist dies aber unserer Meinung nach nicht notwendig.

Navigation und Sicherheit

Eine detaillierte Wanderkarte und ein Kompass helfen Euch, den nicht immer gut markierten Weg zu finden oder zumindest in die richtige Richtung zu laufen *grins. Alternativ, aber vielleicht mit etwas weniger Abenteuer verbunden, ist der mittlerweile verfügbare GPS-Track für die gesamte Strecke eine gute Option. Wir empfehlen Euch übrigens, mindestens zu zweit unterwegs zu sein. Die Infrastruktur auf dem Peaks of the Balkans war zur Zeit unseres Besuchs nur rudimentär ausgeprägt. In vielen Gegenden habt ihr keinen Handyempfang.

Zum Thema Sicherheit und Verhalten in einer Notsituation haben wir uns im Vorhinein auch Gedanken über eine Bärenglocke gemacht, schließlich gibt es in diesem Gebiet noch wilde Braunbären. Wir haben uns dann „nur“ für eine extra laute Signalpfeife entschieden, mit der wir uns im Notfall jeglicher Art bemerkbar machen können. Gesehen haben wir keinen einzigen Bären. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr einen trefft, ist auch sehr gering. Aber letzlich muss jeder für sich selbst entscheiden, wie hoch sein Sicherheitsbedürfnis ist. Zudem hatten wir ein gutes (DEET-) Insektenschutzmittel* dabei, da es Zecken gibt, die unter anderem das Krim-Kongo Fieber übertragen können. In bis zu 50% der Fällen ist der Verlauf nach einer Übertragung binnen zwei Wochen tödlich. Direkt am ersten Tag mussten wir übrigens eine Zecke entfernen… Danach haben wir uns noch gründlicher eingesprüht.

Sprachhilfe und Geld

Uns ist es wichtig, wenigstens einige Wörter in der Sprache des jeweiligen Landes zu lernen. So konnten wir in den Unterkünften zumindest ein bisschen mit unseren Gastgebern sprechen, welche sich darüber sehr gefreut haben. Denkt nur daran: Ihr seid in mehr als einem Land unterwegs *grins. Bei längeren Unterhaltungen war unser Zeigewörterbuch* hilfreich und hat uns viele lustige Momente beschert.

Verschiedene Länder bedeuten in diesem Fall auch verschiedene Währungen. Montenegro und der Kosovo sind zwar nicht Teil der Europäischen Währungsunion. Beide Länder haben den Euro aber einseitig eingeführt und als offizielle Landeswährung ausgewiesen. In Albanien ist der albanische Lek die offizielle Währung. Auf dem Peaks of the Balkans ist es wahrscheinlich überall möglich, mit Euro zu bezahlen. Aufgrund der verwendeten Wechselkurse sind albanische Lek aber vermutlich billiger.

Zum Schluss noch ein Thema, dass uns persönlich sehr wichtig ist: Müll! Am besten produziert man auf einer Tour natürlich so wenig wie möglich. So haben wir zum Beispiel alle Verpackungen von den Lebensmitteln, die nicht notwendig waren, in Deutschland gelassen. Den während der Wanderung anfallenden Müll haben wir gesammelt und nach der Rückkehr in Plav entsorgt. Die Infrastruktur in den Bergen ist nicht so ausgeprägt und in den kleinen Dörfern wird er wahrscheinlich einfach nur verbrannt. Wer soll ihn auch wieder zurück in die Täler bringen? Jeder Besucher kann so seinen Beitrag zu einer hoffentlich noch lange so sauberen Umwelt leisten, wie wir sie bei unserer Wanderung vorgefunden haben.


Wir hoffen, unsere Tipps und Erläuterungen sind interessant für Euch – oder hilfreich, falls ihr selbst überlegt, den Peaks of the Balkans zu laufen. Habt ihr schon Erfahrungen bei dieser Wanderung gesammelt oder Fragen und Anregungen, dann freuen wir uns auf Eure Kommentare! Viele Grüße Jenny

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6 Kommentare

  1. Fantastische Tour. Tolle Beschreibung. Vielen Dank für die Eindrücke und Einschätzungen!
    Habt Ihr Euren Gastfamilien Geld gegeben, (und wenn, wie viel), oder hätte das deren Ehre gekränkt?

    1. Hallo Martin,
      herzlich willkommen auf unserem Blog. Wie schön, dass dir die Berichte gefallen!
      Ohja, das war wirklich eine fantastische Tour…

      In den „größeren“ Orten, z.B. in Vusanje und Theth, haben wir in kleinen Gasthäusern übernachtet und dort ganz normal bezahlt. In den abgeschiedeneren Bergregionen wollten die Menschen in der Regel kein Geld annehmen (sollte man auch vorsichtig anbieten, weil es tatsächlich gegen deren Verständnis von Gastfreundschaft ist, siehe auch Kanun/ Gewohnheitsrecht in unserem allgemeinen Beitrag…)
      Einmal wurden wir gebeten, mit der Enkeltochter Englisch zu sprechen, als wir etwas für ein üppiges Frühstück zurückgeben wollten. Den Besitzer hat es sehr stolz gemacht, dass seine Enkelin das kann und übt. Ein anderes Mal haben wir einem Schäfer unsere Pfeife überlassen, der sich riesig gefreut hat, weil es in den Bergen eine gute Kommunikation ist! In Babino Polje haben wir unser Essen, was wir noch aus Deutschland hatten, dagelassen.

      Hoffentlich beantwortet das die Frage, wenn auch etwas vage…
      Viele Grüße Thomas und Jenny

      1. Vielen Dank für die prompte Antwort 😀. Ja, sie ist beantwortet. Bei offiziellen Unterkünften bezahlt man, bei privaten tauscht man oder steckt den Kindern ein Trinkgeld zu 😉.
        Meine andere Frage, ob man den Hunden ausweichen kann, so dass man kaum Begegnungen mit ihnen hat, habt ihr gut ohne Frage beantwortet: einen großen Bogen um Schafherden machen, so weit das geht. Ansonsten dem Schäfer bemerkbar machen, sofern er vor Ort ist. Oder beten, dass es gut geht 😁.

        1. Gut zusammengefasst 🙂
          Haha, bei deinen Bemerkungen zu den Hunden mussten wir schmunzeln… Hoffen hilft immer 🙂 Wir denken nur an den nächtlichen Besuch am Zelt! Ja, genau, beim Schäfer bemerkbar machen ist immer gut.
          Möchtest du auch loswandern?

          1. Ich habe 2021 alleine eine Alpenüberquerung von Berchtesgaden nach Lienz 150 Kilometer, 10.000 Höhenmeter) und dieses Jahr den Osttiroler Jakobsweg und Karnischen Höhenweg (230 Kilometer, 15.000 Höhenmeter) gemacht.
            Nächstes Jahr ist eigentlich der Weitermarsch von Villach zum Triglav, entlang der Soca durch Slowenien geplant. Und irgendwann bin ich dann auch in Montenegro und Albanien (übernächstes Jahr 😁). Aber wir waren schon zweimal 2008 und 2010 dort in Albanien, Montenegro, Bosnien, Nordmazedonien und ich liebe die Region. Und seit ein paar Tagen schau ich mir jeden Schnippsel auf YouTube und im Netz über den Peaks of the Balkans an. Rother Wanderführer liegt auch schon vor mir. Wer weiß, ob ich den Trail nicht vorziehe. Aber allein könnte mir das dann doch zu abenteuerlich sein, weil ich vor freilaufenden Hunden Angst habe 😉. Ansonsten hätte ich richtig Bock. Und euer genialer Beitrag und die Schilderungen und Bilder haben ihr übriges getan. Danke 🙏

          2. Wow, dann bist du ja schon richtig wander-erfahren! Können wir verstehen, dass der Balkan dich so begeistert. Neben den Landschaften sind die Menschen auch einfach so unfassbar herzlich!
            Lass es uns gerne wissen, falls du den Peaks of the Balkans läufst. Wir sind gespannt!

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