Na sdorowje! Willkommen in Russland! Sankt Petersburg bietet uns prachtvolle Gebäude, Prunk und unseren ersten Schnee der Reise.
Einreise nach Russland und Ankunft in Sankt Petersburg
An unserem letzten Tag in Helsinki sind wir schon früh wach und laufen im Dunklen zum Hauptbahnhof, um dort um kurz nach sechs in den Schnellzug nach St. Petersburg zu steigen. Zum Glück ist die Fahrt ruhig und wir bekommen im Zug noch ein wenig Schlaf. Der finnische Zug hat sogar einen eigenen Waggon für Familien mit Kindern. Das ist uns in Finnland öfters aufgefallen, dass alles familienfreundlicher gestaltet ist als in Deutschland.
Umso weiter wir Richtung Russland fahren, umso mehr Schnee sehen wir entlang der Bahntrasse.
Für die Einreise nach Russland erhalten wir ein Formular, welches wir ausfüllen müssen. Die Hälfte davon muss bis zur Ausreise aufbewahrt werden. Die Grenz- bzw. Passkontrolle an sich verläuft entspannt und problemlos. Alle anderen müssen aufzählen was sie in ihrem Gepäck transportieren. Als wir jedoch gefragt werden und nur auf Englisch antworten können, zuckt die Grenzbeamtin nur mit den Schultern und geht weiter. Bei uns ist ja auch alles in Ordnung.
In St. Petersburg fahren wir ein paar Stationen mit der Metro zu unserem Hostel. Die Angestellten der Metro sind sehr freundlich und helfen uns beim Fahrkartenkauf. Danach sehen wir zum ersten Mal wie tief die Metrostationen unter der Erde liegen und fahren fast zwei Minuten mit der Rolltreppe nach unten zum Bahnsteig. Die Station gleicht einem unterirdischen Marmor-Palast. Schon mehrmals hatte ich gehört, dass die Stationen in Moskau so schön sein sollen. Anscheinend gilt das auch für St. Petersburg.
Mit der Wahl unseres Hostels sind wir sehr zufrieden. Die Lage bekommt auf jeden Fall 5 Sterne! Wir sind mitten im historischen Zentrum der 5,3 Millionen-Einwohner-Metropole. Zum Winterpalast, der Teil der Eremitage ist, sind es zu Fuß gerade einmal fünf Minuten. Dort sieht es so aus:
Erster Spaziergang zu einigen Sehenswürdigkeiten
Zu den weiteren fußläufig schnell zu erreichenden Sehenswürdigkeiten zählt auch die beeindruckende Auferstehungskathedrale mit ihren bunten und goldenen Zwiebeltürmen. Allerdings wird der größte Turm gerade saniert. Aber so passt die Kathedrale wenigstens auf’s Foto. Innen gibt es ein 7.000m² großes Mosaik. Mittwochs ist jedoch leider Ruhetag, daher können wir dies nicht angucken.
Wir bummeln durch die Straßen des Zentrums, gehen am zugefrorenen Kanal entlang und durch kleine Nebenstraßen und sind fasziniert von den gewaltigen Bauwerken. Es war eine gute Entscheidung vorab schon einmal die kyrillischen Buchstaben zu lernen! So können wir uns deutlich einfacher orientieren und finden später sogar einen Supermarkt.
Wir laufen über die berühmteste Einkaufsstraße der Stadt, der Nevsky Prospekt. Dort gibt es viele historische Gebäude u.a. die ehemalige Firmenzentrale von Singer (Nähmaschinen) und eines der ersten Indoor-Shoppingcenter, das Bolshoy Gostiny Dvor von 1785, welches eine etwa 1km lange Ladenpassage hat. Das ist ja wie zu Hause die Hamburger Meile.
Schließlich wollen wir noch einen Blick in den elegantesten Supermarkt der Stadt werfen, die Kupetz Eliseevs-Halle. Darin fühle ich mich zwischen Palmen, Kristallfenstern, Live-Klaviermusik, Prunk, Gold und scheinbar unendlichen Köstlichkeiten jeglicher Art wie in einer anderen Welt! Ich kann mich gar nicht satt sehen und versuche vergeblich alle Eindrücke aufzunehmen. Hier ist der Versuch diesen Ort fotografisch festzuhalten, was nur in Ansätzen glücken konnte – das muss man selbst gesehen haben:
Außen am Gebäude sitzt etwa auf der Höhe der ersten Etage eine Metall-Katze auf einer kleinen Plattform. Es scheint Glück zu bringen, wenn man es schafft eine Münze dort hinauf zu werfen. Wir entscheiden uns es nicht zu versuchen. Schließlich haben wir ja schon Glück mit unserer Reise.
Dies waren unsere ersten Eindrücke der Stadt. Im Hostel treffen wir auf zwei Reisende aus Deutschland und einen Englischlehrer aus Omsk, mit denen wir uns gut unterhalten. Abends kochen wir im Hostel und essen zusammen. Vom Fenster aus sehen wir, dass der erste Schnee fällt…
Eindrucksvoller Besuch der Eremitage im Winterpalast
Nach unserer ersten Nacht in St. Petersburg frühstücken wir im Hostel. Den Kaffee gibt es auch hier, wie in Helsinki, umsonst. Anschließend laufen wir wieder zur Eremitage. Heute wollen wir uns den Winterpalast und die anderen vier dazugehörigen Gebäude von innen angucken. Die Warteschlange an der Kasse ist erfreulich kurz.
Schon beim Betreten der Eingangshalle wird uns beiden klar, dass die prächtigen Bauwerke mit den detailliert verzierten Stützen, Decken und Fußböden uns mehr faszinieren als die darin ausgestellten Gemälde. Es würde Tage dauern die riesige Kunstsammlung komplett anzusehen. Es finden sich Werke aus dem alten Ägypten, Spanische und Flämische Kunst aus dem 13.-17. Jh., Italienische Renaissance und viele mehr. Am Ende verbringen wir mehrere Stunden in der Eremitage, haben etwa ein Drittel des Gebäudekomplexes gesehen und sind gesättigt mit Eindrücken. Mehr können wir heute nicht aufnehmen.
U-Bahn Tour durch die unterirdischen Paläste
Nach der Besichtigung entscheiden wir uns eine Mittagspause einzulegen und wählen ein russisches Restaurant gleich neben dem Hostel. Es gibt Pirogi, Kuchen aus einem leicht süßlichen Teig, gefüllt mit Fisch und Gemüse.
Vom Restaurant aus sind es auch zur Neva, dem großen Fluss, der durch St. Petersburg fließt, nur drei Gehminuten. Wahnsinn, dass dieser fast komplett zugefroren ist. Dabei ist es dieses Jahr überdurchschnittlich warm in St. Petersburg. Vom Ufer sehen wir schon die Peter-und-Pauls-Festung. Die goldenen Turmspitzen glänzen in der Wintersonne:
Am Abend starten wir noch eine Metro-Tour durch St. Petersburg. Die Stationen gleichen riesigen Hallen und sind aufwändig verziert. Es gibt riesige Marmor-Stützen, Keramik-Figuren, viel Gold, riesige Mosaike und scheinbar endlos lange Fahrtreppen. Zusätzlich gibt es noch Eindrücke vom Vitebsky-Bahnhof, der uns auch sehr gut gefallen hat:
Mit dem Nachtzug von Sankt Peterburg nach Moskau
Thomas ist schon jetzt total begeistert von Russland und möchte auf jeden Fall wieder kommen. Auch ich finde die Menschen hier sehr nett und fühle mich wohl. 30 Tage für so ein riesiges Land, welches fast um die halbe Welt reicht, sind auch einfach viel zu wenig! Da die Transsib-Tickets von Moskau nach Irkutsk jedoch schon gebucht sind, ziehen wir weiter. Mit dem Nachtzug ‚Grand-Express‘ fahren wir von St. Petersburg nach Moskau.
Die Zuggesellschaft preist den ‚Grand-Express‘, dem Namen entsprechend, als rollendes First-Class-Hotel an. Auf den Bildern im Internet sind rote Samtvorhänge, goldene Einrichtungsgegenstände und Vierer-Abteile zu sehen. Wir buchen zwei Betten im Liegewagen und sind gespannt…
Als wir am Bahnhof sind, stellen wir fest, dass unser Abteil am anderen (letzten) Ende des Bahnsteigs ist. Also müssen wir noch ein ganzes Stück laufen. Wir gehen an etwa zehn Waggons mit prunkvollen Abteilen vorbei und sind begeistert. Doch dann – wo ist unser Waggon, die Nummer 15? Wir gehen weiter und sehen, dass die Nummerierung bei 14 aufhört. Hinten an den Zug angehängt, ohne Beschriftung, ist unser Waggon. Wir haben keine Vorhänge und keine goldene Einrichtung, die Ausstattung ist schon etwas in die Jahre gekommen. Aber wir sind nur zu dritt in einem Viererabteil. Es ist sehr, sehr warm! Unser ‚Mitfahrer‘ ist sehr ruhig und schläft schnell ein. Na gut, machen wir es ihm nach. Auf nach Moskau!
Bald findet ihr den nächsten Bericht über Moskau auf unserer Seite!
Schreibt uns gerne, wie es Euch gefallen hat. Habt ihr auch Lust auf Russland? Wir freuen uns auf die weiteren Erlebnisse.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Euch Jenny
Ich vermisse eine Erwähnung der nächtlichen Brückenöffnungen. Diese, auf der Newa, vom Schiff aus zu beobachten ist grandios. Eine wahrlich technische Meisterleistung. Funktioniert seit Jahrzehnten ohne größere Probleme, Nacht für Nacht.
https://www.instagram.com/p/CVyP8pvrlRt/
Hallo. Vielen Dank für deinen Kommentar und den Link zu den beeindruckenden Bildern! Wir waren im Februar in St. Petersburg, da wir die Newa zugefroren und somit nicht passierbar. Aber wir merken es uns, da wir ohnehin noch einmal nach St. Petersburg möchten. Viele Grüße
Der Auftakt eurer Reise ist ja grandios.Ich bin gespannt auf die Fortsetzung. Lasst es euch gut gehen!
Danke für deinen Kommentar. Ja, der Auftakt war wirklich toll. Viel Spaß bei den weiteren Berichten!
Liebe Frau Patzig,
zunächst ganz herzlichen Dank, dass ich dabei sein darf!!! Auch wenn ich sicher in Summe mehr als 30 Tage in Russland war, habt Ihr in den ersten 3 Tagen schon mehr gesehen. Danke für die eindrucksvollen Stimmungen! Viel Glück und weiterhin eine gute Reise.
Herzliche Grüße aus der Heimat.
Hallo. Vielen Dank für den netten Kommentar und die Wünsche. Schön, dass Sie bei weitglücklich vorbeigeschaut haben! Alles Gute und viele Grüße in die Heimat zurück!
Interessanter Bericht, und Russland scheint wirklich sehr toll zu sein. Bin schon so gespannt auf weitere Berichte.
Schön, dass es euch gut geht.
Danke Claudia für deinen Kommentar. Ja, es ist schade, dass wir nur 30 Tage in Russland bleiben können. Sonst würden wir uns noch mehr angucken.
Wahnsinn, was für prachtvolle Bauwerke
Danke für deinen Kommentar! Es war wirklich beeindruckend.