Fotochallenge #32 – Ruinen

Gerade haben wir die Fotoprojekte von royusch-unterwegs entdeckt. In der wöchentlichen Fotochallenge geht es darum, das Thema der Woche mit einem Beitrag und genau einem Foto zu verlinken. Wir haben bei der Wochenaufgabe Ruinen direkt an Namibia gedacht…


Dieses Jahr durften wir zwei Monate durch das südliche Afrika reisen. Mit einem 4×4 Geländewagen und Dachzelt, waren wir in Botswana und Namibia unterwegs. Unsere Reisegeschichten von Botswana und nützliche Infos findet ihr hier.

Die Berichte über Namibia schreiben wir gerade. Und da passt die Fotochallenge von Roland richtig gut rein.

Bei den Begriffen Ruinen und Namibia denken sicherlich die meisten an die verlassene Diamantenstadt Kolmanskop (Kolmannskuppe). Wo einst um die Jahrhundertwende die glitzernden Steine aus der Wüste geholt wurden und die Menschen für damalige Verhältnisse im Luxus gewohnt haben, türmen sich heute eindrucksvolle Sandberge in den Häusern. Wir haben die Ruinen von Kolmanskop besucht und waren wahnsinnig beeindruckt.

Wenn man aber alleine durch die Wüste fährt, finden sich in der Gegend zwischen Lüderitz und Aus noch weitere verlassene Orte. An der Fotochallenge möchten wir deshalb mit dem alten Bahnhofsgebäude von Garub teilnehmen.

Ruinen in der Wüste von Namibia

Alleine die Bahnlinie Lüderitz-Seeheim, die vor über 100 Jahren gebaut wurde, ist faszinierend genug. Von der Küstenstadt Lüderitz führt die Strecke durch die Wüste ins Landesinnere bis nach Keetmanshoop. Dabei überwinden die Gleise und Züge einen Höhenunterschied von über 700 Metern! Die ersten 120 Kilometer der Strecke, die von der Küstenstadt Lüderitz bis nach Aus reicht, wurde nach weniger als einem Jahr Bauzeit, 1906 in Betrieb genommen.

Der Bahnhof Garub liegt an dieser Bahnstrecke, zwischen Lüderitz und Aus. In der Nähe des Gebäudes wurde unterirdisches Wasser gefunden und ein Brunnen gebohrt. Über einen separaten Gleisanschluss brachte man das Wasser zur Bahnstrecke Lüderitz-Seeheim. Dieser Fund war bedeutend für Garub, denn in der Wüste gab es nirgendwo Süßwasser. Bis zu diesem Zeitpunkt holte man das Wasser mit dem Schiff von Kapstadt aus Südafrika. Und das kurz nach der Jahrhundertwende um 1900! Verrückt und unglaublich!

Als der Diamantenboom um 1911 auf seinem Höhepunkt war, hatte auch der Bahnhof Garub seine Blütezeit. Als wir so in der Wüste sitzen, ist davon gar nichts mehr zu spüren… Um uns herum sehen wir nichts, außer Sand und Weite. Der Boden glitzert. Heute sind es keine Diamanten mehr, aber andere Edelmetalle, die uns ebenso begeistern. Wir hören nur das leise Pfeifen (Singen?) der Sandkörner, die vom Wind herumgewirbelt werden. Weite und Stille – sonst nichts.

Da geht unser Kopfkino an und wir stellen uns vor, wie es früher hier ausgesehen haben muss: Der Bahnhof war belebt. Die Menschen sind in üppigen Kleidern, mit Spitzen und teuren Stoffen, mit den Zügen angekommen. Überall wurde die neueste Mode aus dem westlichen Europa getragen. Und es gab sogar ein Restaurant. Das Essen wurde vorbestellt und dann bei der Ankunft in Garub warm serviert!

So sieht die Bahnhofs-Ruine von Garub heute aus:

Weltreise 2021 Namibia verlassener Bahnhof Garub
der verlassene Bahnhof Garub mitten in der namibischen Wüste

Heute ist von dem Glanz und der Pracht nichts mehr zu sehen. Die Natur hat sich das Gelände rund um den Bahnhof zurückgeholt. Auch das Gebäude selbst verschwindet immer mehr unter dem Sand. Ganz in der Nähe beginnen der Namib Naukluft Park und der Nationalpark Tsau Khaeb (Sperrgebiet). Ein Ausflug dorthin lohnt sich in jedem Fall, um die beeindruckende Natur Namibias kennenzulernen.

In den letzten Jahren haben vier Touristen das Gebäude mit Graffiti zugesprüht. Zwar wurden sie erwischt, aber nicht wirklich zur Rechenschaft gezogen. Wir finden dies traurig. Der Bahnhof Garub ist, wie viele andere Ruinen auch, ein Wahrzeichen der Geschichte. Als solches sollte er, unserer Meinung nach, auch behandelt werden. In dem Foto habe ich die Graffitis weggestempelt. Ich finde, so kann man sich den eigentlichen Gebäudezweck besser vorstellen. Der kahle Baum passt perfekt zu der Atmosphäre vor Ort.

Vielen Dank an Roland für die Erstellung und Einladung zur Fotochallenge! Hier ist der Link zu weiteren tollen Ruinen-Fotos von anderen Bloggern und Reisebegeisterten.


Sicherlich habt ihr auch schon beeindruckende Ruinen besucht. Welche sind Euch am meisten in Erinnerung geblieben? Wir sind gespannt. Bis bald, Thomas und Jenny

2 Kommentare

  1. Vielen Dank, dass ihr mit diesem herrlichen Foto des alten Bahnhofsgebäude von Garub, an meiner Foto-Challenge zum Thema „Ruine“ dabei seit 😊
    Die Ecke Lüderitz und Co. durfte ich während meiner Zeit in Südafrika (was schon lange, lange her ist, Anfang der 80er Jahre) auch besuchen. War sehr spannend und der Weg von Johannesburg nicht ohne 😉
    Liebe Grüße
    Roland

    1. Wie die Gegend um Lüderitz vor 40 Jahren ausgesehen hat, würde uns auch interessieren. Da war der Nationalpark Tsau Khaeb ja tatsächlich noch Sperrgebiet und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.
      Südafrika haben wir dieses Jahr pandemiebedingt nicht besucht. Es steht aber auf jeden Fall noch auf unserer Da-möchten-wir-noch-hin-Liste 🙂
      Viele Grüße! Thomas und Jenny

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