Nach dem Besuch der roten Sanddünen von Sossusvlei prüfen wir, ob die Traumstraße D707 wirklich die schönste Straße von Namibia ist. Durch eine faszinierende Landschaft und über weiche Pisten fahren wir Richtung Meer.
Willkommen zu unserem Traumstraßen-Test während unserem Namibia Roadtrip. Heute teilen wir:
- Fahrtag ans Meer über die Traumstraße Namibias?
- Ist die D707 wirklich die schönste Straße des Landes?
- Ohne 4×4 an den Tirasbergen vorbei
- Zum Sonnenuntergang am Ende der D707
- Unser Fazit: Ist die D707 ein Traum oder gefährlich?
Wir starten unsere Fahrt erst am Mittag, da wir am Morgen noch unser Equiment umfangreich reinigen müssen von unserem Ausflug in einen der größten Sandkästen der Welt, dem Gebiet rund um das Sossusvlei (lest hier von Tag 1 mit Big Daddy und dem Deadvlei und hier von Tag 2 mit dem Sesriem Canyon, dem Hidden Vlei und der Düne 45). Insbesondere der heftige Sandsturm auf der Düne 45 hat unseren Kameras sehr zugesetzt. Als es nicht mehr knirscht und knackt, brechen wir auf.
Fahrtag ans Meer über die Traumstraße Namibias?
Heute planen wir, über die D707 zu fahren. Es soll die schönste Straße in Namibia sein. Vereinzelt haben wir auch gelesen, dass sie unwegsam und gefährlich sei. Das wundert uns, da wir bisher alle Straßen in Namibia in einem sehr guten Zustand vorgefunden haben. Wir holen die Meinung von den Besitzern unserer letzten Unterkünfte ein und bekommen so letztlich das Go, die D707 zu befahren.
Insgesamt ist unsere Strecke fast 350 Kilometer lang, wobei etwa 120 Kilometer auf die D707 entfallen. Bis zum Beginn der D707 sehen wir traumhaft schöne und abwechslungsreiche Landschaften und genießen die Aussichten auf diese faszinierende Natur. Auch hier gefällt es uns schon sehr gut! (Wenn ihr weitere eindrucksvolle Straßen von Namibia sehen wollt, guckt Euch gerne die spektakulären Straßen durch das Damaraland oder durch den Kuiseb Canyon an)
Eines ist der Landschaft immer gemein. Wir können noch so viel Weitsicht haben, irgendwo sind immer Berge. Verkehr gibt es kaum. Wie immer in Namibia ist die Fahrt ruhig und rings um uns wirkt alles so friedlich. Ab und zu sehen wir einige Oryx-Antilopen und Rinder. Leider sind diese nicht immer lebendig. Es scheint also noch weitere Tiere zu geben, die wir gerade nicht zu Gesicht bekommen…
Als wir den Abzweig zur D707 erreichen, legen wir eine Pause am Wegesrand ein. Wir sind super gespannt, was uns auf der schönsten Straße Namibias erwartet! Die Erwartungen und die Vorfreude sind groß!
Ist die D707 wirklich die schönste Straße des Landes?
Der Beginn der D707 ist schmaler als zuvor und mit grobem Schotter versehen. Rechts von uns befindet sich der Namib-Naukluft Nationalpark und linker Hand sehen wir die Tirasberge, die wir auf der D707 bogenförmig umfahren.
Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich: Dunkle Hügel, endlose gelbe Steppenlandschaften, rote Sandflächen und einige Farbtupfer von kleineren Büschen oder Bäumen. Dazwischen entdecken wir immer wieder Oryx-Antilopen, die majestätisch in kleinen Gruppen durch das Gelände schreiten. Zweifellos ist es ein Genuss, durch Namibias spektakuläre Landschaft zu fahren!
Ohne 4×4 an den Tirasbergen vorbei
Nach einer Weile wechselt der Bodenbelag der Straße und wir fahren über braunroten Sand. Dort ist die D707 etwas tiefer als auf den normalen Schotterpisten. Aber es ist noch lange kein Vergleich zu der Anfahrt zur Central Kalahari in Botswana oder der 4×4-Passage ins Sossusvlei. Den zuschaltbaren Allrad-Antrieb von unserem Geländewagen benötigen wir zu keiner Zeit.
Mit das einzige Fahrzeug, was uns überhaupt begegnet, ist ein Grader. Diese haben wir schon mehrfach auf unserem Roadtrip durch Namibia gesehen. Sie machen einen guten Job und halten die Straßenqualität auf sehr gutem Niveau! Ansonsten haben wir fast keinen Gegenverkehr. Maximal ein oder zwei Autos sehen wir während der gesamten Fahrt auf der D707. So macht das Fahren wirklich Spaß und wir können die wechselnden Landschaften genießen.
Wir sind insgesamt wieder gemütlich unterwegs und bleiben zumeist deutlich unter der erlaubten Geschwindigkeit von 80 km/h. Trotzdem wirbeln wir wieder kräftig den Sand auf. Zwischendurch sehen wir überhaupt nichts im Rückspiegel.
Zum Sonnenuntergang am Ende der D707
Es dämmert langsam und wir möchten unser Ziel gerne vor der Dunkelheit erreichen. Gerade als wir etwas Gas geben möchten, sehen wir ein paar Schatten in der Landschaft herumlaufen. Es sind Löffelhunde (bat-eared foxes)! Auch wenn die Entfernung relativ groß ist, freuen wir uns sehr über die drei Tiere und beobachten sie noch ein wenig bei ihrer Abendessensuche. Egal, was wir auch vorhaben, wenn Tiere vor uns auftauchen, schmeißen wir alle Pläne über Bord! Wir können uns jedes Mal aufs Neue nur schwer losreißen, wenn sich so eine tolle Gelegenheit der Wildtier-Beobachtung ergibt!
Unser Fazit: Ist die D707 ein Traum oder gefährlich?
Die D707 ist definitiv eine schöne Straße und die Landschaft ist fantastisch. Aber der Hype um diese Straße erschließt sich uns nicht. Vielleicht müsste man dafür einige Tage in einer der wenigen Unterkünfte entlang der Strecke bleiben und etwas tiefer in die Landschaft eintauchen? Für uns reiht sich die D707 nahtlos in eine Vielzahl traumhafter Straßen durch Namibia ein. Unser persönlicher Favorit bleibt aber weiter die Strecke über den Grootberg-Pass und durch das Damaraland.
Was wir nicht nachvollziehen können, ist die Warnung vor dieser Straße. Der Zustand ist wirklich gut und es gab keine einzige kritische Stelle. In anderen Jahreszeiten, wenn es beispielsweise viel geregnet hat, kann das natürlich anders aussehen.
Wenn die Strecke zwischen Sesriem (Sossusvlei) und Lüderitz auf Eurer Route liegt, würden wir die Straße D707 empfehlen und auch selbst wieder fahren. Aber extra einen Umweg würden wir dafür nicht einplanen.
Mit dem Genuss eines, mal wieder, faszinierenden Sonnenuntergangs verlassen wir die D707 und die Tirasberge.
Wo wir anschließend übernachten, erfahrt ihr in unserem nächsten Beitrag. Wir sind mal wieder von der Milchstraße fasziniert, finden Wüstenpferde und Überreste der Kolonialzeit. Wir freuen uns jedenfalls schon auf die kommende Etappe. Seid ihr dabei? Viele Grüße Jenny