Die Altstadt von Prag wimmelt nur so von Sehenswürdigkeiten: Im Zentrum gibt es wahre Klassiker wie die weltberühmte Karlsbrücke oder den Altstädter Ring. Aber auch etwas unbekanntere Orte sind für uns absolut sehenswert. Wir nehmen Euch mit in die Hauptstadt Tschechiens und berichten von unseren Erfahrungen im Stadtzentrum.
Unsere Erfahrungen und Erlebnisse in Prag
Auf dem Weg nach Kroatien und Bosnien und Herzegowina fahren wir vier Wochen durch Tschechien. Nachdem wir Karlsbad, Franzensbad und Marienbad besucht haben, zieht es uns in die Hauptstadt des Landes, nach Prag. Wir freuen uns auf eine pulsierende Großstadt mit einem Zentrum voller Sehenswürdigkeiten und hippen Vierteln abseits der großen Touristenströme.
Um es vorwegzunehmen, wir können das Prager Stadtzentrum nicht wirklich genießen. Ja, die Gebäude an sich sind wirklich beeindruckend. Aber es ist so voll! Bereits am Morgen sehen wir zahlreiche Touristen, teilweise grölend mit Bier in der Hand, durch die Straßen laufen… So verbringen wir nur einen Tag in der historischen Altstadt und den umliegenden Teilen der Innenstadt.
Dies ist also kein Guide für die Sehenswürdigkeiten der Prager Innenstadt, sondern eine Einladung, mit uns ein paar Highlights zu erkunden, um dann in einige, vielleicht unbekanntere Gegenden von Prag, abzutauchen.
Übernachtet haben wir übrigens in einem netten Hostel im Norden der Stadt, zwischen Dejvice und Bubeneč. Oberhalb der Burg auf der anderen Seite der Moldau und fußläufig zur Karlsbrücke fühlen wir uns sehr wohl. Auch das hippe Holešovice begeistert uns. Dazu erzählen wir Euch in den nächsten Beiträgen mehr.
Aber heute nehmen wir Euch erst einmal mit zu den Prager Sehenswürdigkeiten im Zentrum der Stadt:
- Stadtzentrum Prag – Klassiker in der Altstadt
- Was: Hauptstadt von Tschechien mit ~ 1.3 Millionen Einwohnern
- Highlights: Historische Altstadt und hippe Szeneviertel
- Besuchsdauer: 1-3 Tage nur für die Altstadt (je nach Interesse an Museen etc.)
- Tipp: Abstecher in die umliegenden Stadtteile außerhalb der Altstadt
Stadtzentrum Prag – Klassiker in der Altstadt
Das (historische) Stadtzentrum von Prag ist mehr als nur die Altstadt mit Sehenswürdigkeiten. Für uns gehört der südlich und östlich angrenzende Bereich der Prager Neustadt, der im Osten bis zum Hauptbahnhof und im Süden fast bis zur Festung Vyšehrad reicht, ebenfalls zum Stadtzentrum. Gleiches gilt für die westlich der Moldau auf der anderen Seite der Karlsbrücke gelegenen Stadtteile Kleinseite und Hradčany. Letzerer beinhaltet die riesige Anlage der Prager Burg. Übrigens waren diese vier Stadtteile bis 1784 eigene Städte, bis sie zu diesem Zeitpunkt zur Großstadt Prag vereinigt wurden.
Eigentlich sind weite Teile des Stadtzentrums von Prag im Gesamten eine Sehenswürdigkeit. Es gibt wirklich unzählige schöne Gebäude, Plätze, Denkmäler, Kirchen und so weiter. Daher können wir nur empfehlen, Euch einfach durch die Straßen treiben zu lassen und die vielen tollen Spots im Stadtzentrum zu genießen. Nicht umsonst wird Prag auch als „Stadt der hundert Türme“ oder als „Goldene Stadt“ bezeichnet. Es gibt echt viel zu sehen!
Zwei Orte sind für uns die absoluten Klassiker, wenn wir an Prag denken. Zum einen ist das natürlich die weltbekannte Karlsbrücke über die Moldau und zum anderen der zentrale Marktplatz der Stadt, der Altstädter Ring.
Karlsbrücke: Exportschlager mit Hunde-Statue
Eine der ältesten Steinbrücken Europas ist die mehr als 650 Jahre alte Karlsbrücke, die das Eingangstor in die Prager Altstadt darstellt. Hier wird es zum ersten Mal richtig voll und das Wort Touristenmagnet trifft auf diesen Ort definitiv zu. Nachdem wir die über 500 Meter lange Brücke über die Moldau überquert haben, gelangen wir durch den Altstädter Brückenturm in die Altstadt. Den knapp 40 Meter hohen Turm könnt ihr besteigen und die Aussicht von oben auf die Karlsbrücke und die Moldau genießen.
Und da man die Brücke ja nicht sieht, wenn man draufsteht (*grins), empfehlen wir einen Spaziergang entlang der Moldau, um sich das Panorama mit der Karlsbrücke und der Prager Burg anzusehen – dazu unten mehr.
Achso, und falls Euch das wichtig ist: Es gibt die berühmte Nepomuk-Statue auf der Karlsbrücke. Es soll Glück bringen, diesen kleinen Hund zu streicheln…
Altstädter Ring: Astronomische Uhr am Rathaus
Der zentrale Platz und die zweite Sehenswürdigkeit schlechthin in Prag ist der Altstädter Ring. Gleichzeitig ist es auch der älteste Platz der Stadt mit einer fast tausendjährigen Historie. Allein hier können wir zahlreiche Sehenswürdigkeiten finden. Aber auch das Betrachten der farbenfrohen Gebäude rund um den Platz ist bereits ein Erlebnis. Optisch wird der Altstädter Ring von der Teynkirche (eigentlich: Kirche der Jungfrau Maria vor dem Teyn) mit ihren beiden 80 Meter hohen Türmen dominiert.
Prägnant ist auch der 70 Meter hohe Turm des Altstädter Rathauses. Dort, genauer an der südlichen Mauer des Rathauses, versammelt sich die größte Menschentraube, um die weltbekannte astronomische Uhr aus dem frühen 15. Jahrhundert zu bewundern. Neben der Uhrzeit liefert die astronomische Uhr unter anderem auch Informationen zum Sonnenstand, den Mondphasen und Tierkreiszeichen. Es ist faszinierend, was so eine relativ kleine Installation alles anzeigen kann. Für ein ausführliches Studium der astronomischen Uhr ist es für uns in Prag auf dem Altstädter Ring allerdings viel zu hektisch. Das gilt insgesamt für den gesamten Platz – wir finden ihn wunderschön anzusehen, aber es ist uns einfach zu voll.
Wenzelsplatz: Geschichte und Shopping
Der Wenzelsplatz ist mit einer Länge von deutlich über 700 Metern einer der größten Plätze in Europa. Auf dem knappen Kilometer von der Moldau zum Wenzelsplatz gehen wir entlang der Grenze von Prager Alt- und Neustadt. Wir kommen an einigen schön gelegenen Cafés und Restaurants, aber auch an diverser Kunst, vorbei. Beeindruckend finden wir die bewegliche Metallskulptur, die den Kopf von Franz Kafka darstellt. Dem berühmtesten Prager Schriftsteller kann man übrigens an mehreren Orten der Stadt begegnen, unter anderem in einem eigenen Museum.
Angekommen am Wenzelsplatz sehen wir diesen erstmal nicht so richtig… Vielmehr haben wir das Gefühl, auf einer großen Promenade oder einem Prachtboulevard zu stehen. Auf einer Breite von nur knapp 60 Metern fahren links und rechts Autos entlang und lassen so den Streifen in der Mitte doch sehr schmal erscheinen. Für so einen bedeutsamen Platz – immerhin Schauplatz wichtiger Ereignisse in der tschechischen Geschichte wie der Unabhängigkeitserklärung 1918 oder der Samtenen Revolution 1989 – sind wir fast ein wenig enttäuscht. Irgendwie haben wir uns das Areal imposanter vorgestellt. (Jenny: Das dachte ich mir schon bei meinem letzten Besuch und daran hat sich auch beim zweiten Mal nichts geändert.)
Unabhängig davon gefällt es uns allerdings gut. Viele alte Gebäude säumen die Ränder, vereinzelte Plattenbauten verströmen zudem ihren eigenen historischen Charme. Dominiert wird der Platz vom riesigen Nationalmuseum am südlichen Ende. Insgesamt ist der Platz sehr belebt mit vielen Geschäften und Cafés. Es ist ein schöner Ort, um die Eindrücke des Stadtzentrums Revue passieren zu lassen.
Spaziergang an der Moldau in Prag
Den Spaziergang am Ufer der Moldau mögen wir sehr.
Was uns begeistert ist der tolle Mix aus Wasser, kleineren Brücken und klassischen Gebäuden. Viele Wohnhäuser am Moldauufer könnten an sich schon als Highlight durchgehen. Dazwischen schieben sich vereinzelt sehr moderne Bauten wie das Tanzende Haus vom Stararchitekten Frank Gehry und prachtvolle Altbauten. Beeindruckend ist für uns beispielsweise das imposante Nationaltheater mit seinem kleinen Säulengang. Leider können wir keinen Blick ins Innere des Nationaltheaters werfen, das sehr pompös sein soll. Vielleicht bekommt ihr ja die Chance und berichtet uns davon?!
Da wir am Wasser sind, beobachten wir natürlich gerne auch dort das Treiben. Es dauert nicht lange, bis wir die zahlreichen Biber am Uferbereich entdecken. Während wir uns fragen, welchen Einfluss diese Population auf die Uferbefestigung und den Hochwasserschutz hat, finden wir es trotzdem schön, diese niedlichen Tiere zu beobachten.
Im lauten Kontrast zu dieser (vermeintlichen?) Idylle sehen wir viele Menschen auf Tretbooten und anderen schwimmenden Gefährten, die die Sonnenstrahlen auf der Moldau genießen. Auch auf dem Wasser sind einige Junggesellen-Abschiede unterwegs. Manche Gruppen sind wirklich sehr auffällig, aber mit dem Abstand ist es für uns okay *grins.
Prager Altstadt: Mehr als nur Sehenswürdigkeiten
Unsere Erfahrung in nahezu jeder Großstadt ist, dass wir nach spätestens zweimal abbiegen von den touristischen Hotspots in oft leere Gassen oder Straßen gelangen. Diese sind in der Regel ähnlich schön anzusehen. So erleben wir es auch in Prag rund um die Sehenswürdigkeiten. In der Prager Altstadt stehen dabei eher die wunderschönen Gebäude im Fokus. Je weiter wir uns vom absoluten Zentrum entfernen, desto mehr begegnen wir auch Straßenkunst.
Wir biegen vom Altstädter Ring in verschiedene Richtungen ab und streifen einfach durch die Gassen. Wunderschöne ruhige Passagen wechseln sich mit trubeligen Touristenrouten ab, ebenso typische Souvenirgeschäfte mit Luxusboutiquen. Viele Cafés, Restaurants und Hotels säumen die Gassen, die fast überall aus Kopfsteinpflaster bestehen.
Definitiv gibt es unzählige Fotomotive in der Prager Altstadt:
Kunst und Kultur im Stadtzentrum
Wer uns kennt oder unseren Blog aufmerksam liest, kennt unsere Einstellung zu Kunst und Kultur. Museen besuchen wir nur sehr ausgewählt und wir lassen uns gerne von Streetart begeistern. Das kann von bekannten Kunstwerken bis hin zu einfachen Graffitis reichen, die wir zufällig bei unseren Streifzügen durch die Stadt entdecken. Die gute Nachricht ist: Das hat das Prager Stadtzentrum ebenfalls zu bieten.
Solche „kleinen“ Extras machen für uns einen Städtetrip abwechslungsreich und sind ein schöner Kontrast zu den teilweise wuchtigen Gebäuden.
Zur Kultur gehört natürlich auch das Essen. Gerade in der Altstadt wimmelt es nur so von Geschäften, die Trdelník anbieten. Trdelník ist eigentlich eine slowakische Spezialität, die sehr dem für uns aus Ungarn bekannten Kürtőskalács ähnelt und in der deutschen Sprache als Baumstriezel oder Spindelkuchen bezeichnet wird. Beide haben gemein, dass der Ursprung des Gebäcks im rumänischen Siebenbürgen liegt.
Erst im 21. Jahundert, als immer mehr Touristen in Prag die Beliebtheit des Spindelkuchens in die Höhe trieben, wurde dieses Gebäck so etwas wie ein Nationalgericht. Daher gehören sie auch in unseren Bericht. Mittlerweile gibt es sie in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen. Mit aufwendigen Füllungen entstehen in manchen Lokalen richtige Kunstwerke!
Das waren unsere Erlebnisse im Stadtzentrum von Prag mit einigen der bekannten Sehenswürdigkeiten. Und, was ist Euer Eindruck? Habt ihr Prag bereits besucht und eigene Erfahrungen gemacht? Sicher bietet die Stadt so viele Möglichkeiten, dass jeder eine ganz eigene Geschichte von seinem Besuch erzählen kann. Erzählt uns gerne Eure in den Kommentaren! Viele Grüße Thomas
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