Weltberühmte Dünen, unendlich viel Sand, fantastisch leuchtende und sehr kontrastreiche Farben – Sossusvlei ist eines der Highlights Namibias! Wir laden Euch ein, diese einmalige Landschaft und die größte Düne Big Daddy mit uns zu entdecken.
Willkommen zu unserem nächsten Beitrag über unseren Namibia Roadtrip. An Tag 1 in Sossusvlei erleben wir:
- Anfahrt von Swakopmund nach Sossusvlei
- Sesriem: Camping im Namib-Naukluft Nationalpark
- Sossusvlei Tag 1 – Größte Düne und ältester Wald
Unsere Erlebnisse in Sossusvlei an Tag 2, im 30 Meter tiefen Sesriem Canyon, im versteckten Hidden Vlei und im Sandsturm auf der Düne 45 findet ihr hier.
Unser letzter Tag in Swakopmund startet mit einem ausgiebigen Frühstück in unserem Lieblingscafé. Das Village Café begeistert uns mit seiner liebevollen Einrichtungen und dem leckeren Angebot, insbesondere aber mit den herzlichen und fröhlichen Angestellten. Unsere Erlebnisse aus Swakopmund und der Umgebung mit den Robben am Cape Cross und des Welwitschia Drive haben wir bereits berichtet.
Anfahrt von Swakopmund nach Sossusvlei
Heute Abend möchten wir unser Zelt in Sesriem aufbauen, um am nächsten Morgen früh in die weltberühmte Dünenlandschaft rund um das Sossusvlei aufzubrechen (vlei = Pfanne/ Senke). Insgesamt ist die Strecke von Swakopmund bis Sesriem etwa 340 Kilometer lang. In Walvis Bay, nach weniger als 50 Kilometern hinter Swakopmund, geht die Straße geradewegs in die Wüste. Wir sehen gefühlte Ewigkeiten kaum Vegetation.
Plötzlich entdecken wir in einiger Entfernung vereinzelte Bäume und … Wow, da stehen Giraffen! Da sehen wir nach Ewigkeiten Wüste ein paar Bäume und dann stehen da Giraffen und fressen in aller Ruhe!? Allerdings ist es uns ein Rätsel, wo sie hier genügend Nahrung finden können. Denn die folgenden Bilder zeigen original genau die beiden Bäume, mehr gibt es dort nicht. Wir freuen uns jedenfalls sehr über die tierische Begegnung!
Hügelige Landschaft am Kuiseb Pass und Kuiseb Canyon
Ungefähr auf der Hälfte des Weges verändert sich die Landschaft ziemlich. In der Ferne erhebt sich das Gelände und wir fahren direkt auf den Kuiseb Pass zu. Bereits nach wenigen Metern blicken wir in den Kuiseb Canyon. Dieser wirkt zuerst noch relativ klein, wir merken aber schnell, dass der Eindruck täuscht.
Der Kuiseb Pass schlängelt sich ein Stück hoch, dann fahren wir runter bis zum Flussbett. Über eine schmale Brücke überqueren wir den trockenen Kuiseb. Obwohl der Fluss nur selten oberirdisch Wasser führt, sehen wir ein teilweise recht grünes Flussbett. Damit hätten wir nicht gerechnet, so mitten in der Namib-Wüste. Nach der Brücke gewinnen wir schnell wieder Höhe und parken am Wegesrand. Für einen Viewpoint steigen wir auf einen kleinen Berg. Uns fasziniert bereits der Boden mit seinen verschiedenen Gesteinsschichten, die im Sonnenlicht um die Wette glitzern. Neben Schiefer, der hier massenhaft aus dem Boden kommt, ist Quarzit das vorherrschende Gestein in dieser Gegend. Mega schön ist aber auch die Aussicht auf den Kuiseb Canyon.
Solitaire: Hinter dem Canyon gibt es Apfelkuchen
Der nächste Abschnitt unserer Fahrstrecke ist relativ flach, sodass wir zwischendurch ein paar Strauße beobachten können. Erst am Horizont zeichnen sich Berge ab. Etwa 80 Kilometer vor unserem Tagesziel in Sesriem liegt Solitaire. Dort gibt es den berühmtesten Apfelkuchen Namibias zu kaufen! Mittlerweile wird die Zeit allerdings schon wieder knapp! Immer das Gleiche bei uns: Es gibt so viel zu sehen und wir möchten alles ausreichend betrachten…
Kurz vor Feierabend schaffen wir es aber doch und erreichen Solitaire. Wahnsinn, dass es mitten in der Wüste so ein riesiges Café gibt! In der Hauptsaison müssen ganze Busladungen zum Apfelkuchen essen in Solitaire vorbeikommen. So sieht es zumindest aus. Solitaire ist ein Ensemble aus general dealer, Tankstelle, Lodge und Bäckerei mit diesem riesigem Café. Alles ist aufwendig dekoriert und überall stehen alte, verrostete Autos. Wir mögen diesen Ort, mitten im Nirgendwo…
Wir möchten den angeblich besten Apfelkuchen Namibias nicht verpassen, und setzen uns mit Kaffee und Kuchen auf die kleine Terrasse im Freien. Uns schmeckt es gut, wahnsinnig begeistert sind wir allerdings nicht. Wir finden es ohnehin immer schwierig, solche Vergleiche und Superlative aufzustellen, wer oder was das Beste ist. Meistens ist doch alles auf seine Art gut, so wie es ist.
Sesriem: Camping im Namib-Naukluft Nationalpark (Sossusvlei)
Kurz nach Sonnenuntergang kommen wir in Sesriem an. Morgen starten wir von hier aus unseren Ausflug ins Sossusvlei mit seinen zahlreichen und riesigen Sanddünen. Genau genommen ist das Sossusvlei nur eine relativ kleine Salz-Ton-Pfanne. Der Name wird aber häufig als Synonym für das gesamte Areal verwendet. Der eigentliche Name, Namib-Sandmeer, wird wahrscheinlich überhaupt nicht benutzt, denn wir haben ihn kein einziges Mal gehört. Das riesige Gebiet ist jedenfalls seit 2013 Unesco-Welterbe. In Namibia gibt es übrigens insgesamt nur zwei Welterbestätten, das Namib-Sandmeer und Twyfelfontein mit seinen Felszeichnungen (Stand 2021).
Die erste Nacht sind wir in der Sesriem Oshana Campsite. Das ist eine von zwei Campsites, die innerhalb des Nationalparks liegt. Wenn ihr so früh wie möglich in den Dünen sein wollt, müsst ihr diese Option wählen. Das äußere Tor zum Park öffnet erst zum Sonnenaufgang, während ihr innerhalb des Parks schon eine Stunde früher durch das innere Tor fahren dürft. Für uns heißt das, morgen um 5:30 startklar zu sein…
Ihr plant eine Safari im südlichen Afrika?
Hier findet ihr alle Infos zu unseren Namibia Campsites 2021 (Update 2024).
Bei einem schnellen Abendessen bekommen wir Besuch von einem Schakal, der nur wenige Meter hinter unserem Zelt herläuft! Dann gehen wir früh ins Bett und freuen uns auf den morgigen Tag.
Mythos Sonnenaufgang von Big Daddy aus…
An dieser Stelle möchten wir noch mit einer hartnäckigen Geschichte aufräumen, die wir vor unserem Besuch immer wieder gehört haben: Übernachtet im Park, damit ihr zum Sonnenaufgang auf der Düne Big Daddy seid! – Nein! Stop! Das geht nicht!! Wir erklären dir, warum:
Das innere Tor im Nationalpark öffnet eine Stunde vor Sonnenaufgang. Alleine von diesem Tor bis zum 2×4 Parkplatz im Sossusvlei sind es 60 Kilometer Asphaltstraße. Hält man sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung von immerhin 60 km/h (was wir als selbstverständlich ansehen!), ist man also pünktlich zum Sonnenaufgang an diesem Parkplatz. Anschließend führt eine kurze 4×4-Piste zu Big Daddy. Die Piste ist etwas anspruchsvoller und Touristen fahren sich dort wohl häufiger fest. Und wenn ihr diese Tiefsandstrecke hinter Euch gebracht habt, müsst ihr ja auch noch auf die Düne hoch… Von einigen, wenigen haben wir gehört, dass sie den Aufstieg in 45 Minuten geschafft haben. Aber selbst dann wärt ihr erst eine Stunde nach Sonnenaufgang auf Big Daddy…
Gibt es Alternativen? Ja, die gibt es! Ihr könnt vorher eine Tour buchen. In Begleitung eines Guides dürft ihr noch früher in den Park und seid dann wirklich pünktlich zum Sonnenaufgang auf dem Gipfel von Big Daddy. Wenn ihr lieber auf eigene Faust unterwegs seid, dann sucht Euch eine andere Düne für den Sonnenaufgang. In 45 Kilometern Entfernung, erreicht ihr die Düne 45. Natürlich müsst ihr dann auch noch hoch… Oder ihr klettert auf die Elim Düne direkt am Eingang. Diese wurde uns allerdings eher für den Sonnenuntergang empfohlen.
Wir entscheiden uns trotz allem, so früh wie möglich loszufahren. Auch ohne Sonnenaufgang werden wir die Dünenlandschaft im goldenen Morgenlicht sehen können! Außerdem ist es morgens noch deutlich kühler. Am späten Vormittag kann der Sand heiß werden und die Sonne erbarmungslos brennen.
Sossusvlei Tag 1 – Größte Düne und ältester Wald
Um kurz nach fünf am Morgen, wird es unruhig auf der Campsite. Ein paar Leute packen ihre Sachen und klappen die Dachzelte zusammen. Sie möchten pünktlich um 05:30 Uhr am Gate sein. Es ist aber noch relativ entspannt, da nur wenige Autos auf der Campsite sind. Im Internet hatten wir vor der Reise gelesen, dass es morgens eine richtige Aufruhr gibt und die Autos Anstellschlangen bilden, um mit der Öffnung des Nationalparks zu den Dünen zu starten. Wir fahren alleine, kurz nach Öffnung des Gates, los in Richtung Sossusvlei.
Unser Ziel für den heutigen Tag ist die Düne Big Daddy. Diese möchten wir erklimmen und anschließend ins Deadvlei absteigen. Wie lange wir brauchen und ob wir danach noch etwas machen werden, lassen wir uns offen. Erstmal müssen wir die Düne ja überhaupt hochkommen… Auch wenn es im namibischen Winter nicht so heiß wird, haben wir jede Menge Wasser eingepackt.
Die Asphaltstraße führt uns 60 Kilometer in Richtung Westen. Hinter uns beginnt langsam die Morgendämmerung und es wird von Minute zu Minute heller. Es sieht wunderschön aus, wie diese herrliche Landschaft mit dem breiten Flussbett des Tsauchab und den zahlreichen umgebenden Dünen langsam sichtbar wird. Trotzdem ziehen sich die 60 Kilometer schon sehr, da wir endlich loswandern möchten.
Vor der 4×4-Passage am Ende der Asphaltstraße ist ein großer Parkplatz. Von dort kann man zu Fuß weiterlaufen, einen der angebotenen Shuttleservices über die Tiefsandstrecke in Anspruch nehmen oder einfach selbst weiterfahren. Wir trauen uns die Strecke zu, schließlich haben wir in Botswana schon einige tiefsandige Passagen, beispielsweise im Makgadikgadi-Nxai Nationalpark, gut gemeistert. Zum ersten (und Spoiler: auch zum letzten Mal in Namibia) setzen wir die Allrad-Funktion unseres Autos ein und kommen problemlos durch den Tiefsand. OK, an einigen wenigen Stellen ist es etwas anspruchsvoll, aber insgesamt gut zu fahren.
Zur goldenen Stunde sind wir am 4×4 Parkplatz am Fuße von Big Daddy. Alles vor uns leuchtet in einem surreal rot-orangenem Licht. Im Kontrast dazu ist das Flussbett ganz schön grün. Wir gucken uns um und sind schon jetzt begeistert von der Natur des Sossusvlei im Namib-Naukluft Nationalpark.
Big Daddy – Frühsport auf allen Vieren
Das Auto ist geparkt – unsere Wanderung beginnt. Big Daddy ist eine der höchsten Dünen weltweit. Die Angaben über die Höhe variieren zwischen 300 und 400 Meter. Es gibt verschiedene Wege zum Gipfel. Uns hilft mal wieder unser Lieblingstool maps.me beziehungsweise die inoffizielle Nachfolgeapp Organic Maps. Es fasziniert mich immer wieder, dass dort alle Wege eingezeichnet sind. Richtig gut! Wir nehmen die etwa 3 Kilometer lange Route, die über einen Dünenkamm entlang des Deadvlei führt.
Nachdem wir durch das trockene, aber grüne Flussbett des Tsauchab gegangen sind, stehen wir im roten Sand der Namib-Wüste. Es sieht so toll aus und der Sand ist sehr fein. Was wir krass finden ist, dass wir uns in dieser faszinierenden Natur einfach frei bewegen dürfen. Es gibt keine Absperrungen, gar nix. Wege sind nicht wirklich zu erkennen, im Prinzip macht man eine Gratwanderung auf den Dünen, bis man oben ist.
Es ist ein imposantes Panorama: Der Gipfel von Big Daddy ist die ganze Zeit in Sicht! Und wir haben Respekt! Im Internet hatten wir Videos gesehen, wie andere Reisende teilweise auf allen Vieren dort hochkrabbeln. Wirklich Erfahrung mit Dünen haben wir nicht und unser Fitnesszustand ist gerade eher auf dem Level „Wir sitzen seit vier Wochen im Auto und fahren durch Namibia und Botswana“ … Aber der Wille ist da!
Die ersten Höhenmeter auf Big Daddy sind schnell erklommen
Schnell haben wir die ersten Höhenmeter geschafft und die Aussicht wird mit jedem Meter besser. Zwischen den verschiedenen Dünen sehen wir immer wieder helle, fast weiße Flächen. Irgendwann gab es dort einmal Flüssigkeit und diese ist zu einem Salz-Ton-Gemisch getrocknet.
Am Anfang ist es noch sehr kühl, aber mit jeder Minute wächst die Kraft der Sonne und es wird angenehmer. Mittlerweile sind wir schon auf dem Dünengrat, übrigens schon ein Ausläufer von Big Daddy, der parallel zum Deadvlei verläuft. Krass, wie hoch wir schon sind. Zwei Personen können wir so gerade noch im Deadvlei identifizieren – aber sie sind so klein… Insgesamt sind übrigens wenige andere Touristen unterwegs. Geschätzt sehen wir am gesamten Tag vielleicht 50 Besucher. Das Laufen geht stellenweise erstaunlich gut und es macht total Spaß.
Steilwand voraus auf dem Weg zum Gipfel
Bisher haben wir bei einigen Passagen schon gemerkt, dass wir bei jedem Schritt vorwärts regelmäßig wieder mehr als die Hälfte im tiefen Sand runterrutschen. Aus 300-400 Höhenmeter werden so schnell mehr… Etwas voraus sehen wir außerdem eine Steilwand. Wir sind gespannt, wie es dort wird.
Die kurze Antwort lautet: Richtig heftig! Jenny klettert vor mir den Sandhaufen hoch und ist auch schnell auf allen Vieren unterwegs. Zum Glück ist dieses Steilstück noch im Schatten. In der knalligen Sonne möchte ich es mir nicht vorstellen. Irgendwann erreichen wir die Kuppe und ich bin total KO. Krass, so kaputt war ich schon Ewigkeiten nicht mehr. Jetzt verstehe ich auch, warum einige geschrieben haben, dass sie den Aufstieg abbrechen mussten. Aber wir haben es geschafft! Vielleicht war Jennys Taktik doch besser? Sie hatte zwar schnell die Arme im Einsatz, fand das steile Stück aber lange nicht so anstrengend!
Ich sitze im Sand, trinke Wasser und versuche, mich zu erholen. In alle Richtungen ist der Ausblick einfach nur der absolute Wahnsinn. Unbeschreiblich!
Der Führer auf dem Bild ist mit einer Gruppe von einigen Touristen unterwegs. Er kommt locker flockig mit seinem Wanderstock den richtig steilen Sandberg hoch, der uns an die Grenzen gebracht hat. Mit sehr ruhigem und gleichmäßigem Schritt ist es für ihn ein Kinderspiel. Vermutlich geht er den Weg täglich. Nur eine einzige Teilnehmerin seiner Gruppe folgt ihm direkt. Respekt, wie sie das meistert, vermutlich mit 25 Jahren mehr auf dem Buckel als wir. Die anderen sind noch ganz schön weit unten und kraxeln auf allen Vieren vorwärts. „Almost there, almost there„, ruft der Führer und versucht, seine Gruppe zu motivieren. Almost ist ein dehnbarer Begriff, die Leute sind nicht einmal bei der Hälfte. Wir wissen, was sie noch vor sich haben…
Das letzte Stück zum Gipfel – sieht immer noch hoch aus…
„Almost there“ wird auch zu unserem Motto und wir nehmen motiviert den Rest von Big Daddy in Angriff. Ich versuche, einen sehr gleichmäßigen Schritt hinzubekommen. So kommen wir peu a peu vorwärts. Jetzt haben wir uns ganz gut eingegroovt. Wir nähern uns dem Gipfel… „Yes, almost there!“ Aber wirklich „almost there!“ Und dann sind wir oben. Wow!
Glücklich klatschen wir ab und lassen dann unsere Blicke schweifen. Das sieht so krass aus. Wie toll unser Planet doch ist! Wir sind wirklich dankbar für diesen Moment auf einer der höchsten Dünen der Welt. Unter uns breitet sich das Deadvlei aus. Der zurückgelegte Weg über die Dünen ist erkennbar und die Autos auf dem drei Kilometer entfernten Parkplatz sehen ganz klein aus. Um uns herum sehen wir Sand ohne Ende und ganz viele weitere Dünen. Es sieht aus wie das Meer – nur halt aus Sand. Tja, der offizielle Name Namib-Sandmeer hat wohl doch seine Berechtigung… Es weht ein leichter Wind und es ist wunderschön.
Abstieg von Big Daddy ins Deadvlei – ein kurzer, aber großer Spaß
Wir sind sicher fast eine Stunde auf dem Gipfel und genießen es. Fast immer sind wir komplett alleine und es ist so angenehm ruhig. Ganz allein mit der Welt – traumhaft.
Ein großer Spaß steht uns jetzt bevor – der Abstieg ins Deadvlei. Zuerst hatten wir uns über andere Touristen gewundert, die einfach die Dünen ins Tal hinuntergerannt sind. Wir kennen es nur, dass Dünen in der Regel nicht betreten werden dürfen oder nur in ausgewiesenen Bereichen (beispielsweise in den wunderschönen Dünen von Maspalomas auf Gran Canaria). Wir haben daraufhin den Guide einer kleinen Gruppe (genau der „Almost There„-Typ *grins) angesprochen und er hatte uns bestätigt, dass es erlaubt ist, einfach die Düne hinunterzulaufen. Das hat uns beruhigt und gefreut. Denn auf den Abstieg haben wir jetzt richtig Lust! Wir sollen wie ein Kamel gehen, meint er. Immer das Gewicht von rechts nach links verlagern, damit wir nicht kopfüber runter fallen… Na dann!
Maps.me beziehungsweise Organic Maps (richtig, wir lieben diese App…) sagt übrigens, dass wir beim direkten Abstieg ins Deadvlei über 200 Höhenmeter absteigen auf etwa 400 Meter Länge. Nach Adam Riese ist das somit ein Gefälle von über 50%! Es geht nämlich auch nicht im Zickzack oder so, sondern einfach geradeaus runter ins Tal. Vor Ort sieht es zwar sehr steil aus, aber die Dimensionen erkenne ich nicht wirklich. Nur die rasend schnell kleiner werdenden Menschen beim Abstieg und die Miniaturausgaben, die durchs Deadvlei laufen, lassen die Dimensionen ein wenig greifbarer erscheinen.
Kindliche Freude am Abhang und Sand im Schuh
Zwar ist der Abstieg nur ein kurzes, dafür aber umso größeres Vergnügen. Es macht richtig viel Spaß, halb den Abhang hinunter zu rutschen, halb zu laufen. Schon nach kurzer Zeit sind die zurückgelegten Höhenmeter sehr groß. Schon krass, da oben waren wir eben noch, denken wir uns öfter. Nur umdrehen ist keine Option, das ist uns definitiv klar. Diesen Steilhang werden wir keinesfalls wieder raufkraxeln. Der Sand ist tief und fast noch ein wenig kühl.
Wir nähern uns dem Deadvlei und bald stehen wir schon in diesem Tal, das uns von oben gar nicht so groß vorkam. Jetzt sieht es riesig aus. Immerhin ist es etwa 1,2 Kilometer lang. Von hohen Dünen umgeben, stehen wir nun auf dem hellen, fast weißen Boden des Vleis. Und es tut ein wenig weh! Warum? Weil unsere Schuhe und insbesondere die Socken, voll mit Sand sind *grins. Der große Wettbewerb kann beginnen: Wer kann den größeren Sandhaufen mit seinem Schuhinhalt produzieren?
Deadvlei – unglaubliche Kontraste zwischen alten Bäumen
Faszinierend ist der helle Boden aus trockenem, knochenharten Lehm, der durch die Salzablagerungen so weiß wirkt und nur vom roten Sand der Dünen in den Zwischenräumen unterbrochen wird. Außer diesem fast weißen Boden ist im Vlei erst einmal nichts zu sehen. Aber auch das ist schon mehr als genug. Die Kontraste mit dem roten Sand der umgebenden Dünen und dem tiefblauen Himmel sind einfach unbeschreiblich.
Das bekannteste Element des Deadvlei sind die vor Ewigkeiten abgestorbenen Kameldornbäume, die durch die trockene Witterung seit vielen Jahrhunderten in der Pfanne stehen. Angeblich sollen die Bäume fast 900 (!) Jahre alt sein. Die starken Kontraste aus knorrigen dunklen Bäumen, einem fast weißen Boden, roten Dünen und dem blauen Himmel haben diese Ensemble zu einem der Fotomotive schlechthin in Namibia werden lassen. Verständlich! Es sieht einfach nur unbeschreiblich schön aus.
Da das Deadvlei fast komplett von riesigen Dünen umschlossen ist, befinden wir uns in einer Art Kessel. Die Sonne scheint kräftig, aber wegen des stark pfeifenden Windes, staut sich die Hitze nicht. Der Wind fegt echt ordentlich durch die Pfanne und wirbelt immer wieder hellen Sand auf, der uns ins Gesicht weht. In Kombination mit der Müdigkeit, die langsam einsetzt, wird das Erlebnis Deadvlei dadurch etwas geschmälert. Die Dünenbesteigung mit kilometerlangem Wandern im Tiefsand, viel Sonne und wahnsinnig vielen und tollen Eindrücken erschlägt uns etwas. Zudem wird es in der Mittagszeit, auch im namibischen Winter, richtig warm.
Zurück zum Parkplatz von Big Daddy und Besuch von Sossusvlei
Wir machen uns auf den Weg zurück zum Auto und freuen uns dort auf eine Pause mit Essen und Trinken. Der Weg durch die Richtung Parkplatz auslaufenden Dünen ist allerdings wirklich sehenswert. So halten wir trotzdem immer wieder an, um die tolle Landschaft anzusehen. Ein Mini-Mini-Canyon, weitere kleine Dünen und Täler, sowie das ausgetrocknete Flussbett des Tsauchab mit richtig dicken Lehmplatten, aber auch schönen Pflanzen, das alleine ist schon einen Ausflug wert.
Gegen drei Uhr erreichen wir den Parkplatz. Ich bin richtig müde und platt – körperlich und geistig. Aber auch einfach glücklich über diesen tollen Tag. Insgesamt waren wir sieben Stunden an und auf Big Daddy und im Deadvlei. Wie immer haben wir uns super viel Zeit für das Fotografieren und Betrachten der Landschaft genommen. Fast eineinhalb Stunden waren wir auf dem Gipfel von Big Daddy und bestimmt zwei Stunden im Deadvlei. Man kann diesen Ausflug also auch deutlich schneller schaffen.
Eine echte Seltenheit: Wasser im Sossusvlei
Nach etwas Erholung möchten wir noch einen Abstecher in das nahegelegene und eigentliche Sossusvlei machen. Diese Pfanne liegt direkt am Fuße der Düne Big Mama, der zweithöchsten Düen im Park. Ja, es wäre schön dort hochzusteigen und nein, heute werden wir das nicht mehr machen!
Nach einer kurzen Tiefsand-Piste kommen wir im Sossusvlei an und trauen unseren Augen nicht. Wasser? Ja, im Sossusvlei hat sich ein kleiner See gebildet. Es sieht fast aus wie eine Oase. Dass es Wasser im Sossusvlei gibt, kommt sehr selten, nur nach größeren Regenfälle vor. Irgendwo haben wir gelesen, es seien alle fünf bis 20 Jahre. Die Landschaft ist daher ungewöhnlich grün und wir sehen sogar einige Vögel am und auf dem Wasser. Eine atemberaubende Kulisse und die Big Mama Düne erhebt sich majestätisch hinter dem Sossusvlei.
Kurz überlegen wir, ob wir nicht doch noch eine Runde drehen, aber wir sind einfach zu KO! Schade…
Auf der Rückfahrt sehen wir, wie toll die gesamte Landschaft in diesem Teil des Namib-Naukluft Nationalparks ist. Heute Morgen war es ja noch relativ dunkel… So viele Dünen, im Hintergrund zeichnen sich Berge ab und wir sind ganz alleine in diesem weitläufigen Gebiet. Fast alleine, einige Oryxe sehen wir in aller Ruhe grasen.
Heute sind wir auf einer Campsite unmittelbar außerhalb des Nationalparks. Dort ist es deutlich günstiger und es gefällt uns wirklich gut. Die einzelnen Stellplätze sind mit großem Abstand voneinander kreisförmig angeordnet und jeder hat sein eigenes, kleines und halboffenes Häuschen. Die Sossus Oasis Campsite ist übrigens bis auf den letzten Platz gefüllt, das haben wir bislang in Namibia oder Botswana noch nie erlebt. Es gibt sogar einen Pool mit tollem Ausblick, das Wasser ist uns allerdings zu kalt… Wir nehmen lieber die Dusche, um den vielen Sand wieder loszuwerden.
Wir beobachten den Sonnenuntergang hinter den Dünen und klettern hundemüde in unser Dachzelt. Was für ein schöner Tag!
Wir hatten einen tollen ersten Tag in Sossusvlei mit unvergesslichen Erlebnissen und Eindrücken und freuen uns riesig auf morgen. Seid ihr schon gespannt, was es im Sossusvlei noch zu erleben gibt? Viele Grüße, Thomas
Danke für den tollen Bericht. Wir werden bald mit unseren Kindern da sein. Glaubt ihr das die Besteigung von big daddy mit Kindern möglich ist (6 und 11 Jahre). Wenn man es nicht zum Gipfel schafft, kommt man aber wohl auch von dem Grad aus jederzeit ins death Vlei richtig? Liebe Grüße Michele
Hallo Michele,
herzlich willkommen und danke für das tolle Feedback!
Da habt ihr Euch ein schönes Ziel ausgesucht. Je nachdem, was Eure beiden sonst gewöhnt sind, denken wir schon, dass es möglich ist. Genau, man kann jederzeit absteigen. Wenn ihr ins Deadvlei möchtet, dann könnt ihr Euch von Beginn an, vom Parkplatz aus gesehen, eher rechts halten zum Aufstieg.
Zu beachten ist auch das Wetter! Es gibt nirgendwo Schatten (klar…) und kann heiß werden. Das könnte für die Kleinen natürlich irgendwann anstrengend sein.
Wir wünschen Euch eine tolle Zeit und freuen uns, wenn ihr danach berichten mögt!
Viele Grüße Thomas und Jenny
Wir werden bald mit unseren Kindern da sein. Glaubt ihr das die Besteigung von big daddy mit Kindern möglich ist (6 und 11 Jahre). Wenn man es nicht zum Gipfel schafft, kommt man aber wohl auch von dem Grad aus jederzeit ins death Vlei richtig?
Wir haben dir oben geschrieben. Liebe Grüße
Toller Bericht mit super Bilder! Ihr schreibt, dass man vom Parking am Ende der Asphaltstraße zu Fuss, per Shuttle oder selbst fahren kann. Wie weit ist es bis zum Parking am Big Daddy?
Hallo und willkommen bei weitglücklich!
Vom 2×4 Parkplatz bis zur Big Daddy Düne sind es ungefähr 4,3 Kilometer. Falls du tatsächlich laufen möchtest, würden wir ausreichend Zeit einplanen (Laufen im Tiefsand) und die Mittagshitze meiden. Zur Orientierung bietet sich die kostenlose App maps.me an. Dort findest du sogar diese Tiefsandpiste eingezeichnet.
Genieße das Sossusvlei und berichte gerne, wie es dir gefallen hat.
Thomas und Jenny
Klingt echt nach einem anstrengende, aber auch sehr schönen Erlebnis!
Wie immer super geschrieben, unterhaltsam und informativ.
Ich bin gespannt auf Tag 2 und lese da jetzt direkt weiter 😀
Genau so war es 🙂
Danke für dein tolles Feedback! Wir sind gespannt, was ihr im Sossusvlei erlebt… Viele Grüße Thomas und Jenny