Die Vorfreude ist riesig – Camping am Diaz Point. Dazu fahren wir von der Traumstraße D707 durch die Wüste zum Meer. Eine Straße und eine Landspitze… Das bedeutet für uns: Wilde Tiere, unvergessliche Sonnenauf- und untergänge, Wüste, und raue Küste. Wir nehmen Euch mit zum Diaz Point ins Sperrgebiet.
Willkommen zu unserem nächsten Beitrag über unseren Namibia Roadtrip. Heute teilen wir:
- Camping am windigsten Ort der Welt?
- Aussicht auf Halifax Island und Brillenpinguine
- Diaz Point – Campsite am Ender der Welt
- Kleine Wanderung über die Diaz-Spitze
Eeeendlich erreichen wir den Diaz Point, auf den wir uns so sehr gefreut haben. Allerdings hatten wir auch eine große Portion Respekt, denn manche sagen, es sei der windigste Ort der Welt… Nachdem wir die Traumstraße D707 und die Strecke nach Lüderitz mit den Wüstenpferden und Ruinen hinter uns gelassen haben, machen wir uns selbst ein Bild!
Camping am windigsten Ort der Welt?
Heute Morgen haben wir noch in Klein-Aus auf fast 1.500 Meter Höhe in unserem Dachzelt geschlafen. Auf der Fahrt durch die recht karge und sehr sandig Landschaft geht es fast permanent bergab in Richtung Küste. Kurz hinter der Geisterstadt Kolmanskop stehen bereits mehrere Warnschilder für Sand (-Verwehungen) am Straßenrand.
Da sind wir noch mehr gespannt auf unsere heutige Campsite auf einem Kap… Ich (Thomas) hatte mutig nur eine unsheltered campsite angefragt, also eine ungeschützte Stelle zum Übernachten. Dabei ist der Diaz Point einer der windigsten Orte der Welt. Selbst wenn es in Lüderitz windstill ist, weht am Diaz Point ein frischer bis starker Wind! Von anderen Reisenden hatten wir gehört, dass sie auf ihre Übernachtung am Kap verzichtet haben und nach Klein-Aus zurückgekehrt sind, weil der Wind einfach viel zu heftig war.
Wir trauen uns trotzdem auf die Lüderitz-Halbinsel. Der Weg führt uns entlang der Grenzen des Sperrgebietes. Dieses Stück der Lüderitz-Halbinsel ist unserer Kenntnis nach das einzige frei zugängliche Küstenstück in diesem Bereich, an dem keine Genehmigung benötigt, wie es für den Besuch des Nationalparks sonst nötig ist. An der Spitze der Lüderitz-Halbinsel, dem Diaz Point, liegt unsere heutige Campsite.
Aber noch ein Grund führt uns hierher…
Aussicht auf Halifax Island und Brillenpinguine
Neben einigen Buchten und spektakulärer Landschaft gibt es auf der Lüderitz-Halbinsel eine der wenigen Gelegenheiten in Namibia, Pinguine zu beobachten! Auf der sehr kleinen vorgelagerten Halifax Island lebt eine Kolonie Brillenpinguine und diese sollen vom Festland aus zu sehen sein. Wir lieben Pinguine und ich (Thomas) habe sie leider noch nie in freier Wildbahn gesehen. Zuerst werden wir allerdings von einigen Flamingos begrüßt. Nach der Übernachtung unter einem riesigen Baobab-Baum im Nxai-Nationalpark in Botswana sehen wir diese schönen Vögel nun bereits zum zweiten Mal auf unserer Afrika-Reise.
Als wir gegenüber der Halifax Island aussteigen, stehen wir an einem Strand voller Muscheln. Der Boden ist von den bunten Schalen bedeckt, einige leuchten und glitzern in der Sonne! Wahnsinn, wie viele das sind!
Halifax Island sehen wir vor uns… wenn wir direkt in die Sonne gucken. Das ist leider nicht optimal, um Pinguine zu entdecken. Wir möchten so nah wie möglich an die Insel heran und klettern auf eine kleine Anhöhe, die wir jetzt bei Ebbe erreichen können. Natürlich hätten wir auch einen Ausflug per Boot von Lüderitz aus machen können. Wir wollten aber lieber auf eigene Faust los.
Oben angekommen, entdecken wir kleine, wackelnde Punkte auf der Insel. Aber in diesen Punkten Pinguine zu erkennen, das wäre leider übertrieben. Mit der Kamera und Jennys Zoom-Objektiv*, können wir die Pinguine jedoch gut erkennen! Und es sind wirklich einige, vielleicht ein paar hundert Brillenpinguine, die sich dort tummeln! Sie stehen in Gruppen zusammen, watscheln umher (was so süß aussieht!), fressen oder kommen nass aus dem Wasser geklettert. Eine kleine Gruppe von Pinguinen ist sogar relativ weit oben auf der Insel zu sehen.
Es ist toll, so nah an den Pinguinen sein zu können. Aber um die Tiere wirklich entspannt und ausführlich beobachten zu können, ist der Abstand vom Festland zu der Insel doch zu groß. Wenn ihr die Brillenpinguine aus der Nähe sehen möchtet, würden wir Euch eine Bootstour empfehlen. (Leider haben wir keine Erfahrung mit den Anbietern, wer respektvoll mit den Tieren umgeht… Wenn ihr jemanden kennt, freuen wir uns über einen Hinweis in den Kommentaren!)
Diaz Point – Campsite am Ende der Welt
Der Diaz Point ist nach dem gleichnamigen portugiesischen Seefahrer benannt. An diesem Kap betrat er Ende des 15. Jahrhunderts das namibische Festland. Dort hat er nach der Landung ein Kreuz – das Diaz Kreuz – errichtet, ähnlich wie am Cape Cross einige hundert Kilometer weiter nördlich. (Vor Ort wird das Kap häufig Dias Point, wie der Name des portugiesischen Seefahrers, geschrieben. Wir haben uns allerdings für die Schreibweise Diaz Point entschieden, die wir im Internet fast ausschließlich gefunden haben.)
Gefühlt kommen wir hier am Ende der Welt an. Wir sind fast komplett umgeben von Wasser, einige raue Felsen ragen aus dem Meer und die Gegend sieht ziemlich unbewohnbar aus. Aber es gibt einen Leuchtturm und eine Handvoll Gebäude. Wir werden super freundlich begrüßt und das erste, was wir hören, ist, dass wir unglaublich Glück mit dem Wetter haben. Wie auf jeder Insel und in jeder Küstenregion ist das Wetter hier das wichtigste Thema, da es den Alltag der Bewohner bestimmt.
In dem kleinen Café neben der Campsite bekommen wir einen wirklich hervorragenden Kaffee serviert. Bei strahlendem Sonnenschein und bester Aussicht sitzen wir auf der Terrasse. Es scheint, als ob die Angestellten die Windstille genauso genießen wie wir.
Stellplatz und Leuchtturm von Wasser umgeben
Der Diaz Point Campingplatz ist liebevoll und mit viel Bezug zur Seefahrt dekoriert. Zwischen einigen Schiffswracks sind Treibholz, Taue und Netze auf der Campsite verteilt. Es ist eine wirklich tolle Anlage! Als einzige Gäste haben wir die freie Auswahl, wo wir stehen möchten. Letztlich nehmen wir aber doch den Platz, der uns aufgrund des Windes empfohlen wird.
Ihr plant eine Safari im südlichen Afrika?
Hier findet ihr alle Infos zu unseren Namibia Campsites 2021 (Update 2024).
Neben den offenen Campsites gibt es auch die Möglichkeit, in geschützten Behausungen zu schlafen, beispielsweise in einem alten Schiffswrack oder in einem in den Fels gehauenen Verschlag. An vielen Tagen des Jahres ist das die einzige Möglichkeit, auf diesem Kap zu übernachten. Im Dachzelt wäre es viel zu windig oder es wäre gar unmöglich, dieses aufzubauen! Zum Glück haben wir anscheinend perfekte Konditionen erwischt und kommen in den Genuss einer verhältnismäßig ruhigen Nacht.
Kleine Wanderung über die Diaz-Spitze
Die Sonne geht langsam unter. Dennoch machen wir uns auf den Weg, die Landspitze noch ein wenig zu erkunden. Der Diaz Point selbst ist ein kleiner Fels am äußersten Ende der Spitze mit dem Diaz-Kreuz auf dem Gipfel. Früher konnte dieser kleine Berg über eine Brücke erreicht werden. Leider ist diese bereits vor einigen Jahren eingestürzt. Deshalb müssen wir uns den Weg durch das – glücklicherweise fast trockene – Gelände bahnen.
Die Stufen zum Gipfel erklimmen wir schnell und haben eine tolle Aussicht auf die komplette Diaz-Spitze und den Sonnenuntergang über dem Meer. Als letztes Highlight des Tages entdecken wir auf einem vorgelagerten Felsen im Meer noch Robben! Zuerst erblicken wir mehrere Silhouetten auf einem Fels im Sonnenuntergang. Doch dann sehen wir, dass sich viele Robben im Wasser tummeln. Das ist wirklich ein schöner Tagesabschluss. So gehen wir dankbar für diese tollen Momente zu unserem Auto zurück und verschwinden bald darauf im Dachzelt.
Als wir am nächsten Morgen aus dem Dachzelt klettern, sind wir sprachlos…! Was ist das denn bitte für ein unwirklich schöner Sonnenaufgang? Als wir neben dem Auto stehen und aufs Meer gucken, läuft zudem in aller Seelenruhe ein Schakal hinter uns her. Ja, so kann der Tag beginnen!
Der Diaz Point, ein einsamer Ort am Ende der Welt, nur geteilt mit Flamingos, Pinguinen, Robben und Schakalen. Wir sind wirklich dankbar für dieses einmalige Erlebnis und können Euch diesen Stopp auf Eurem Namibia Roadtrip nur empfehlen!
Auf dem Weg nach Kolmanskop erleben wir noch weitere schöne Momente im Sonnenaufgang. Es gefällt uns so gut, dass es eines dieser Bilder sogar in unseren fotografischen Jahresüberblick 2021 geschafft hat. Wenn ihr neugierig seid, guckt Euch gerne hier unser Highlight-Bild an.
Nach so einem beeindruckenden Start in den Tag freuen wir uns noch mehr auf Kolmanskop und den Besuch von Lüderitz. Was wir in Lüderitz erleben, erzählen wir Euch in unserem nächsten Bericht.
Auf der Lüderitz-Halbinsel erleben wir richtig tolle Momente – mit wenig Wind *grins. Wäre diese Campsite auch etwas für Euch gewesen? Viele Grüße Thomas
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Toller Beitrag!
Ich bin darauf gestossen, da ich in Google was suchte um mehr über den Zustand der Piste D707 zu erfahren, da wir diese in ca. 1 Monat (Sept. 2023) befahren wollen.
Starten werden wir hierfür in Lüderitz und fahren dann über Aus zu den Tirasbergen um hier die Abzweigung zur D707 zu nehmen. Ziel des Tages ist die Greenfire Desert Lodge etwa 70km nach Spes Bona an der D831/C27 Richtung Sesriem.
D707 Tirasberg – Spes Bona ca 120 km > sind da die 2 Stunden reine Fahrzeit (ohne Halte gerechnet) realistisch?
Hey, vielen Dank für das Kompliment und herzlich willkommen auf unserem Blog!
Eine Namibiareise ist immer eine gute Idee 🙂
Bezüglich der Fahrzeiten kannst du dir auch gerne unseren Routenbeitrag ansehen. Da findest du an Tag 15 die D707.
Also für die reine Fahrzeit würden wir sagen, es ist vielleicht möglich, aber schon sehr sportlich… Mit unserem Mietwagen durften wir zudem auf umbefestigten Straßen nur 60km/h fahren. Das war oft problemlos möglich, aber nicht überall. Daher würden wir eher noch etwas Puffer einplanen.
Hoffentlich hilft das.
Viele Grüße und eine gute Reise!
Ihr macht wirklich richtig tolle Blogbeiträge, freuen uns dadurch schon total auf unseren eigenen Namibia-Trip und werden definitiv den Diaz-Point mit auf die Route nehmen 😉
Vielen Dank für die viele Arbeit die ihr hier reinsteckt!
Hey ihr beiden,
was für eine tolle Rückmeldung! Vielen Dank, wir freuen uns sehr! Es macht uns auch Spaß, unsere Erlebnisse zu teilen. Und wenn wir mit unseren Beiträgen anderen helfen oder inspirieren können, ist es umso schöner!
Wir wünschen Euch eine unvergessliche Zeit in Namibia und sind gespannt, was ihr dort erlebt. Habt eine gute Reise!