Swakopmund – Geschichte, Sehenwürdigkeiten und Aktivitäten

Das charmante Städtchen Swakopmund hat jede Menge deutsche Kolonialgeschichte und einige Sehenswürdigkeiten zu bieten. Außerdem ist es ein perfekter Ausgangspunkt für abwechslungsreiche Ausflüge. Zwischen Robben, Welwitschias und Architektur erleben wir eine neue Seite von Namibia.


Willkommen zu unserem ersten Städtetrip auf unserem Namibia Roadtrip. Heute teilen wir:

Ankunft und Sandsturm in Swakopmund

Von unserem Zwischenstopp in Uis sind es noch etwas mehr als 200 Kilometer bis nach Swakopmund. Die zweite Hälfte der Strecke führt über die sehr gut ausgebaute B2, geradeaus auf das Meer zu. Schon von Weitem erkennen wir einen feinen, blauen Streifen am Horizont. Wir freuen uns so auf die Küste!

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Verkaufsstände am Straßenrand Richtung Swakopmund

Nach vielen Stunden im Auto sind wir froh, Swakopmund zu erreichen. Der lange Tag, an dem wir schon am Morgen im versteinerten Wald im Damaraland waren, hat uns müde gemacht – und hungrig! Deshalb steuern wir als erstes ein kleines Fischrestaurant an. Von der freundlichen Bedienung werden wir direkt auf deutsch angesprochen. Willkommen in Swakopmund…!

Mit unserem Abendessen fahren wir zur Seebrücke. Der Fisch ist frisch und super lecker! Vor uns geht die Sonne am wolkenlosen Himmel über dem rauen Atlantik unter. Wir sind zufrieden mit unserem Auftakt in Swakopmund und freuen uns auf die Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten.

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frischer Fisch mit einer fantastischen Aussicht auf die Seebrücke von Swakopmund

Anschließend fahren wir die letzen Meter zu unserer Campsite, wo wir einige Tage bleiben werden. Unser privater Stellplatz ist richtig luxuriös. Wir haben sogar ein eigenes Häuschen mit WC, Dusche und Wlan. Jetzt freuen uns auf eine erholsame Nacht und stellen uns endlich mal wieder keinen Wecker…

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Ihr plant eine Safari im südlichen Afrika?

Hier findet ihr alle Infos zu unseren Namibia Campsites 2021 (Update 2024).

Unruhige Nacht im Dachzelt

Ausschlafen sieht anders aus… In der Nacht ist ein kräftiger Sturm mit starken Windböen aufgezogen und hat uns in unserem Zelt richtig durchgeschüttelt. Das Ergebnis sind höchstens zwei Stunden Schlaf.

Als es hell wird, entdecken wir das ganze Ausmaß… feinster Sand… überall. Unsere Schlafsäcke glitzern silbrig und die Kameras und E-Reader, die wir abends im Zelt noch benutzt haben, sind bedeckt von Sand. Sch… Unsere Haare kleben, selbst in den Ohren haben wir Sand *grins. Der Vormittag besteht also aus putzen und waschen. Was für eine zähe Nummer.

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Luxus-Campsite in Swakopmund: Alte Brücke mit eigenem Haus/Badezimmer

Ausflüge von Swakopmund in die Umgebung

Nachdem wir unsere Sachen weitestgehend vom Sand befreit haben, machen wir uns auf den Weg zum Kreuzkap. Dort gibt es nämlich unzählige Ohrenrobben zu bestaunen! Unsere Erlebnisse findet ihr in einem eigene Beitrag: Die Robbenkolonie vom Cape Cross.

Außerdem fahren wir während unserer Zeit in Swakopmund durch das bekannte moon valley, oder auch moon landscape und kurz moonscape, genannt. Dieser lässt sich wunderbar mit dem Welwitschia Drive verbinden. Wenn ihr Lust habt, zu erfahren, was es damit auf sich hat, guckt gerne hier vorbei: Welwitschia Drive und moonscape.

Die restliche Zeit nutzen wir, um Swakopmund besser kennenzulernen. Wir genießen es, einmal ohne Auto unterwegs zu sein und die Stadt zu Fuß zu erkunden.


Deutsche Architektur und Sehenswürdigkeiten in Swakopmund

Swakopmund hat weniger als 50.000 Einwohner. Das touristische Highlight ist im Wesentlichen das nicht einmal einen Quadratkilometer große historische Zentrum, wo fast alle Sehenswürdigkeiten von Swakopmund zu finden sind.

Swakopmund wurde Ende des 19. Jahrhunderts gegründet, als die deutsche Kolonialmacht einen geeigneten Standort als Hafen zur Anlandung gesucht hat. Der in der Nähe liegende Hafen von Walvis Bay war unter britischer Verwaltung. So mussten sich die deutschen Besetzer nach einer Alternative umsehen. Diese Alternative haben sie an der Mündung des Swakop Flusses gefunden und Swakopmund gegründet. Damit ist die Erklärung des Stadtnamens auch abgeschlossen *grins.

Schon kurze Zeit nach der Gründung der Stadt wurde ein Linienverkehr zwischen Hamburg und Swakopmund aufgenommen. Die Woermann Linie als Betreiber des Schiffsverkehrs ist heute noch präsent, unter anderem mit dem auffallenden Woermannhaus mit seinem markanten Turm im Stadtzentrum.

An einer Stelle werden wir sogar an unsere alte Heimat erinnert: Nahe der Mole von Swakopmund steht unter dem Emblem der Woermann Linie ein großer Anker und das Schild Altona. Ach, Hamburg…

Swakopmund – charmantes Städtchen mit Historie

Swakopmund dehnt sich nördlich des Flusses aus, wobei die meernahen Bereiche die wohlhabenderen Teile sind. Dort leben viele Menschen mit europäischen Wurzeln und viele Unterkünfte liegen dort. Der größere Teil der Bevölkerung lebt in den Vorstädten, wo Touristen häufig nicht hinkommen und wo die Stadt fast nahtlos in die Namib-Wüste übergeht. Im Zentrum entsteht jedenfalls der Eindruck, in einem deutschen Örtchen aus dem frühen 20. Jahrhundert zu sein, da dort die historischen Einflüsse sehr präsent sind.

Obwohl das Zentrum recht klein ist, sind wir an mehreren Tagen durch den Stadtkern gelaufen. Zahlreiche Cafés, Restaurants oder Läden lassen uns gemütliche Tage hier verbringen.

Unsere erste Tour durch die Stadt beginnen wir am Leuchtturm, der in Etappen auf seine jetzige Höhe von 21 Metern gebaut wurde. Rund um den Leuchtturm von Swakopmund gibt es einiges zu entdecken. Ein – vermutlich pandemiebedingt – etwas spärlicher Straßenmarkt mit Handwerk und Souvenirs, historische Gebäude wie das kaiserliche Bezirksgericht, aber auch einige Cafés und Restaurants. Wir schieben eine Kaffeepause im Café Anton mit Apfelstrudel und Nussteilchen ein – auch das ist Namibia.

Hinter dem Leuchtturm beginnt das Stadtzentrum und wir sehen viele alte und glücklicherweise häufig noch gut erhaltene Gebäude. Das Alte Amtsgericht, eine Bäckerei, das Prinzessin Rupprecht Hotel oder das beeindruckende Hohenzollernhaus. Auch Kirchen, sowohl katholisch als auch evangelisch, entdecken wir. Interessanterweise gibt es sogar eine Litfasssäule, eine deutsche Erfindung von 1854. Die Straßen haben Namen wie Moltke-, Bismarck- oder Poststraße. Außerdem gibt es die Schrödergasse und den Ankerplatz.

Namibia Swakopmund Sehenswürdigkeiten Leuchtturm
das Wahrzeichen von Swakopmund wurde 1911 final fertiggestellt
Namibia Swakopmund Sehenswürdigkeiten Amtsgericht
Altes Amtsgericht in Swakopmund

Frühes 20. Jahrhundert: Woermannhaus, Hohenzollernhaus und Kaserne

Im Zentrum der Stadt gibt es viele deutsche Geschäfte, wie eine Buchhandlung, einen Friseur, eine Wäscherei und deutsche Restaurants. So prägen das Swakopmunder Brauhaus, das Altstadt Restaurant, der Fachwerk Biergarten oder auch das Stadtmitte Café das Zentrum. Es gibt sogar eine kleine Fußgängerzone. Insgesamt erzeugt das ein interessantes Flair, das mal so gar nicht in unser Bild von Afrika passt. Der Kontrast von lebhafter Stadt mit historischen Gebäuden gefällt uns trotzdem.

Neben dem Woermannhaus mit seinem markanten Turm (um die auslaufenden Schiffe zu beobachten), fällt uns noch ein ehemaliges Schülerheim auf. Ja, dieser Spaziergang entlang der Sehenswürdigkeiten von Swakopmund ist wirklich ein Streifzug durch die Geschichte. Ein bisschen ist die Zeit hier stehengeblieben.

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neobarockes Hohenzollernhaus – eines der schönsten Gebäude in Swakopmund
Namibia Swakopmund Sehenswuerdigkeiten Woermannhaus
Woermannhaus, für den Hamburger Spediteur Woermann errichtet

Swakopmund war nur relativ kurz in deutscher Hand. Im ersten Weltkrieg wurde die Stadt von den Deutschen bereits wieder aufgegeben. Die nachfolgende südafrikanische Besatzung verwendete das etwa 40 Kilometer südlich liegende Walvis Bay als Hafenstadt und wichtiges Zentrum. Vielleicht ist das der Grund, weshalb wir durch ein nahezu unverändertes Stadtzentrum aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts laufen.

Da bereits 1902 die Bahnstrecke von Swakopmund nach Windhoek fertiggestellt wurde, gibt es sogar einen großen Bahnhof. In der Nähe erinnert ein Schild neben einem Hauseingang an den Ort der ehemaligen Kaiserlichen Zollabfertigungsstelle.

Zuletzt möchten wir noch die Alte Kaserne von Swakopmund erwähnen. Zwischendurch wurde das imposante Gebäude auch als Jugendherberge verwendet. Mittlerweile steht es jedoch leer und verfällt leider etwas. Was uns jedoch begeistert, sind die zahlreichen Wandmalereien an der umgebenden Mauer. Diese wurden von Kindern und Jugendlichen im Rahmen eines internationalen Jugendtages erstellt. Wir lieben Straßenkunst und betrachten die Sprüche und Zeichnungen.

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der Alte Bahnhof von Swakopmund, rein konnten wir leider nicht…

Seebrücke – Nasser Besuch ohne Jetty

Obwohl sie eigentlich auf dem Weg in die Stadt liegt, besuchen wir sie erst relativ spät: Die Seebrücke, die über 200 Meter in den Atlantik ragt. Rund um die Seebrücke fällt uns auf, wie gut die Uferpromenade und die Parkanlagen am Meer gepflegt sind. Es ist sehr grün und sauber.

Außerdem entdecken wir ein Achtung-Perlhühner-Schild *grins. Erinnert ihr Euch noch an die lustige Situation im Central Kalahari Game Reserve in Botswana, wo sie mehrere Minuten vor uns hergelaufen sind?

die Promenade von Swakopmund südlich der Seebrücke

Um auf die eigentliche Seebrücke zu kommen, laufen wir zu Beginn über zwei schmale Stege. Die Wellen donnern unter uns her und spritzen so hoch, dass die Holzbretter, auf denen wir laufen, nass sind. Es ist unglaublich, mit welcher Wucht die Wellen angerollt kommen! Jenny ist zu Beginn etwas unsicher, ob die brüchige und teils verrostete Kontruktion diesen Naturgewalten standhalten kann. Der Zustand der Seebrücke könnte tatsächlich besser sein. Trotzdem ist es beeindruckend, über dem Meer zu stehen, während die Wellen unter uns in Richtung Strand und Stadt rollen.

Achso: Das berühmte Restaurant Jetty am Ende der Seebrücke ist übrigens geschlossen. Wir hatten uns schon so auf einen Besuch gefreut!

Swakopmund heute und kulinarisch

Für Swakopmund wuchs die Bedeutung des Tourismus immer mehr. Durch den eigenen Charme der Stadt, mit seinen Sehenswürdikeiten und dank der einmaligen Lage zwischen Meer und Wüste ist Swakopmund sehr beliebt. Viele Ausflüge sind in der näheren Umgebung möglich, insbesondere Wüstentouren, zu Fuß oder motorisiert und verschiedene Sportmöglichkeiten in den Dünen und auf dem Wasser.

Kulinarisch kann Swakopmund definitiv überzeugen und bietet uns die Möglichkeit, abwechslungsreich und gut zu essen. Im Brewer & Butcher lassen wir uns vegetarische Burger mit selbstgebrautem Bier schmecken. Käsespätzle und Bratkartoffeln mit Hansa Bier gibt es im Altstadt Restaurant, frisches Sushi bei Andy’s Seafood Restaurant und mega leckeres Curry mit Garnelen vom The Fish Deli. Wir probieren einiges und sind immer begeistert. Unser Lieblingsort ist allerdings das Village Café. Eine superfreundliche Inhaberin, herzliche Bedienungen, ein tolles Ambiente, dazu leckerer Kaffee und vielseitiges Essen, überzeugen uns absolut. Nur in der Tiger Reef Beach Bar ist das Essen eher mau. Der Platz hinter einer Glasscheibe direkt am Wasser mit Blick auf einen fantastischen Sonnenuntergang macht den Besuch dann aber doch lohnenswert!

Sonnenuntergang von der Tiger Reef Beach Bar – im Hintergrund rechts ist die Seebrücke zu sehen

Unsere Gedanken zu Geschichte und Sehenswürdigkeiten von Swakopmund

Insgesamt mag sich das alles ganz lustig anhören, mit den deutschen Straßen, dem deutschen Essen und den vielen deutschen Einflüssen. Die Menschen mit deutschen Wurzeln, die dort leben und ihre Kultur bewahren, können wir verstehen. Trotzdem erinnert uns Namibia und insbesondere Swakopmund auch an die Kolonialgeschichte Deutschlands. Damit haben wir uns nicht ganz wohl gefühlt.

Immer, wenn wir die Möglichkeit hatten, mit Einheimischen über dieses Thema zu sprechen, haben wir sie deshalb nach ihrer Meinung gefragt. Es ist doch besser, die Menschen selbst zu fragen, als zu glauben, man wisse, wie sie denken. In mehreren Gesprächen haben wir erfahren, dass es bei den Einheimischen keinen Groll gegenüber den Deutschen gibt. Dies sei alles längst Geschichte. Deutschland würde Namibia heute hin- und wieder finanziell aushelfen. Das sei es, was zählt. Wir hatten dies für uns eher als Freikaufen bewertet, freuen uns aber, dass es vor Ort (von einigen) positiv gesehen wird.

Wir können die Situation in Namibia und die Gefühle der Bewohner mit der Kolonialgeschichte nicht umfassend bewerten und schildern hier nur unsere Erfahrungen und Gedanken. Unabhängig davon gehört die Kolonialisierung zur europäischen Geschichte dazu und es ist interessant, diese in Swakopmund und in Namibia insgesamt ein wenig besser kennenzulernen.

Richtung Süden nach Walvis Bay

Unser Roadtrip geht weiter. Nach fünf Nächten in Swakopmund ist unser nächstes Ziel Sesriem mit dem angrenzenden Sossusvlei, im Namib-Naukluft-Nationalpark. Schon die ersten 40 Kilometer von Swakopmund nach Walvis Bay sind spektakulär. Rechts rauschen die Wellen des Atlantiks an die Küste, links ist die Wüste und es erheben sich die ersten Sanddünen. Seht selbst:

Faszinierende Strecke: Rechts das Meer, links die Wüste!

Swakopmund hat uns sehr gut gefallen. Außerdem gibt es super viele Möglichkeiten für Aktivitäten und Ausflüge. Aber Swakopmund ist auch wunderbar zum Entspannen. Es riecht nach Meer, es gibt hervorragendes Essen und gemütliche Cafés. Wie hat Euch Swakopmund gefallen? Viele Grüße, Thomas

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