Über die Traumstraße D707 zum Diaz Point

Eine Straße und eine Landspitze… Das bedeutet für uns: Wilde Tiere, unvergessliche Sonnenauf- und untergänge, Wüste, Ruinen und raue Küste. Wir prüfen, ob die D707 wirklich die schönste Straße Namibias ist und nehmen Euch mit zum Diaz Point ins Sperrgebiet.


Willkommen zu unserem sechsten Beitrag über unseren Namibia Roadtrip. Heute teilen wir:

Wir starten erst am Mittag, da wir am Morgen noch unser Equiment umfangreich reinigen müssen von unserem Ausflug in einen der größten Sandkästen der Welt, dem Gebiet rund um das Sossusvlei (lest hier von Tag 1 mit Big Daddy und dem Deadvlei und hier von Tag 2 mit dem Sesriem Canyon, dem Hidden Vlei und der Düne 45). Insbesondere der heftige Sandsturm auf der Düne 45 hat unseren Kameras sehr zugesetzt. Als es nicht mehr knirscht und knackt, brechen wir auf.

Fahrtag ans Meer über die schönste Straße Namibias

Heute planen wir, über die D707 zu fahren. Es soll die schönste Straße in Namibia sein. Vereinzelt haben wir auch gelesen, dass sie unwegsam und gefährlich ist. Das wundert uns, da wir bisher alle Straßen in Namibia in einem sehr guten Zustand vorgefunden haben. Wir holen die Meinung von den Besitzern unserer letzten Unterkünfte ein und bekommen so letztlich das Go, die D707 zu befahren.

Insgesamt ist unsere Strecke fast 350 Kilometer lang, wobei etwa 120 Kilometer auf die D707 entfallen. Bis zum Beginn der D707 sehen wir traumhaft schöne und abwechslungsreiche Landschaften und genießen die Aussichten auf diese faszinierende Natur. Auch hier gefällt es uns schon sehr gut! (Wenn ihr weitere eindrucksvolle Straßen von Namibia sehen wollt, guckt Euch gerne die spektakulären Straßen durch das Damaraland oder durch den Kuiseb Canyon an)

Weltreise 2021 Namibia Landschaft Gebirge
schöne und karge Landschaft auf unserem Roadtrip durch Namibia…
Weltreise 2021 Namibia Landschaft Weite
… manchmal entdecken wir blühende Pflanzen in der steinigen Weite…
Weltreise 2021 Namibia Landschaft Weite
… und fast immer haben wir einen endlosen Blick bis zum Horizont.

Eines ist der Landschaft immer gemein. Wir können noch so viel Weitsicht haben, irgendwo sind immer Berge. Verkehr gibt es kaum. Wie immer in Namibia ist die Fahrt ruhig und rings um uns wirkt alles so friedlich. Ab und zu sehen wir einige Oryx-Antilopen und Rinder. Leider sind diese nicht immer lebendig. Es scheint also noch weitere Tiere zu geben, die wir gerade nicht zu Gesicht bekommen…

Als wir den Abzweig zur D707 erreichen, legen wir eine Pause am Wegesrand ein. Wir sind super gespannt, was uns auf der schönsten Straße Namibias erwartet! Die Erwartungen und die Vorfreude sind groß!

Ist die D707 wirklich die schönste Straße von Namibia?

Der Beginn der D707 ist schmaler als zuvor und mit grobem Schotter versehen. Rechts von uns befindet sich der Namib-Naukluft Nationalpark und linker Hand sehen wir die Tirasberge, die wir auf der D707 bogenförmig umfahren.

Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich: Dunkle Hügel, endlose gelbe Steppenlandschaften, rote Sandflächen und einige Farbtupfer von kleineren Büschen oder Bäumen. Dazwischen entdecken wir immer wieder Oryx-Antilopen, die majestätisch in kleinen Gruppen durch das Gelände schreiten. Zweifellos ist es ein Genuss, durch Namibias spektakuläre Landschaft zu fahren!

Weltreise 2021 Namibia Landschaft Roadtrip schönste Straße D707
unser Beginn auf der D707: schmale Piste zwischen kleineren Hügeln
Weltreise 2021 Namibia Steppe schönste Straße D707
die leuchtende Weite der Steppenlandschaft entlang der D707
Wir kommen ohne 4×4 über die D707 an den Tirasbergen vorbei

Nach einer Weile wechselt der Bodenbelag der Straße und wir fahren über braunroten Sand. Dort ist die D707 etwas tiefer als auf den normalen Schotterpisten. Aber es ist noch lange kein Vergleich zu der Anfahrt zur Central Kalahari in Botswana oder der 4×4-Passage ins Sossusvlei. Den zuschaltbaren Allrad-Antrieb von unserem Geländewagen benötigen wir zu keiner Zeit.

Mit das einzige Fahrzeug, was uns überhaupt begegnet, ist ein Grader. Diese haben wir schon mehrfach auf unserem Roadtrip durch Namibia gesehen. Sie machen einen guten Job und halten die Straßenqualität auf sehr gutem Niveau! Ansonsten haben wir fast keinen Gegenverkehr. Maximal ein oder zwei Autos sehen wir während der gesamten Fahrt auf der D707. So macht das Fahren wirklich Spaß und wir können die wechselnden Landschaften genießen.

Wir sind insgesamt wieder gemütlich unterwegs und bleiben zumeist deutlich unter der erlaubten Geschwindigkeit von 80 km/h. Trotzdem wirbeln wir wieder kräftig den Sand auf. Zwischendurch sehen wir überhaupt nichts im Rückspiegel.

Weltreise 2021 Namibia Sandpiste schönste Straße D707 Staubwolke
zum Glück ist wenig Verkehr auf der D707… es ist mal wieder eine staubige Angelegenheit
Zum Sonnenuntergang haben wir das Ende der D707 erreicht

Es dämmert langsam und wir möchten unser Ziel gerne vor der Dunkelheit erreichen. Gerade als wir etwas Gas geben möchten, sehen wir ein paar Schatten in der Landschaft herumlaufen. Es sind Löffelhunde (bat-eared foxes)! Auch wenn die Entfernung relativ groß ist, freuen wir uns sehr über die drei Tiere und beobachten sie noch ein wenig bei ihrer Abendessensuche. Egal, was wir auch vorhaben, wenn Tiere vor uns auftauchen, schmeißen wir alle Pläne über Bord! Wir können uns jedes Mal aufs Neue nur schwer losreißen, wenn sich so eine tolle Gelegenheit der Wildtier-Beobachtung ergibt!

Weltreise 2021 Namibia Sonnenuntergang schönste Straße D707
endlose Weite in der Dämmerung und schöne Landschaft zum Ende der D707
Weltreise 2021 Namibia schönste Straße D707 Loeffelhunde
Löffelhunde auf Nahrungssuche in der Savanne
Unser Fazit: Ist die D707 gefährlich?

Die D707 ist definitiv eine schöne Straße und die Landschaft ist fantastisch. Aber der Hype um diese Straße erschließt sich uns nicht. Vielleicht müsste man dafür einige Tage in einer der wenigen Unterkünfte entlang der Strecke bleiben und etwas tiefer in die Landschaft eintauchen? Für uns reiht sich die D707 nahtlos in eine Vielzahl traumhafter Straßen durch Namibia ein. Unser persönlicher Favorit bleibt aber weiter die Strecke über den Grootberg-Pass und durch das Damaraland.

Was wir nicht nachvollziehen können, ist die Warnung vor dieser Straße. Der Zustand ist wirklich gut und es gab keine einzige kritische Stelle. In anderen Jahreszeiten, wenn es beispielsweise viel geregnet hat, kann das natürlich anders aussehen.

Wenn die Strecke zwischen Sesriem (Sossusvlei) und Lüderitz auf Eurer Route liegt, würden wir die Straße D707 empfehlen und auch selbst wieder fahren. Aber extra einen Umweg würden wir dafür nicht einplanen.

Mit dem Genuss eines, mal wieder, faszinierenden Sonnenuntergangs verlassen wir die D707 und die Tirasberge.

Weltreise 2021 Namibia schönste Straße D707 Sonnenuntergang
das letzte Licht der Sonne und der Mond am wolkenlosen Himmel am Ende der D707

Idyllische Campsite Klein-Aus

Knappe 50 Kilometer später erreichen wir unseren heutigen Stellplatz, die Klein-Aus Vista Campsite. Im kleinen Shop beim Check-In finden wir verschiedene selbstgebackene rusks (Kuchenzwieback) aus der Hausküche und nehmen uns einen kleinen Snack für den Abend im Dachzelt mit. Sie schmecken wirklich sehr lecker. Dafür gibt es eine klare Empfehlung von uns!

Im Bild zuvor habt ihr schon den klaren Nachthimmel gesehen. Für Jenny bedeutet das wieder, Bilder von der Milchstraße zu machen (Anmerkung Jenny: Allerdings weiterhin ohne Stativ. Es ist echt frustrierend…) Übrigens ist sie bei dieser nächtlichen Fotosession nicht alleine und so entstehen schnell Gespräche und ein Austausch mit anderen Reisenden. Der Timelapse des Nachbarn von der Bewegung der Milchstraße ist einfach der Wahnsinn!!!

Weltreise 2021 Namibia Klein Aus Vista Campsite Milchstrasse
zum Abschluss gibt es den namibischen Nachthimmel, mit Thomas im Vordergrund (Lichtkegel)

Wilde Pferde und Ruinen in der Wüste

Am Morgen werden wir von einer Horde Paviane überrascht. Sie fegen über die Campsite, schmeißen alle Mülleimer um und suchen nach etwas Essbarem. Wir denken kurz darüber nach, wie wir es finden, dass die Tiere so sehr an die Menschen gewöhnt sind und ihre Nahrung nicht in der Natur suchen.

Die erste Etappe führt uns heute auf einer Strecke von etwa 120 Kilometern bis nach Lüderitz. Zwischendurch halten wir in dem kleinen Dorf Aus. Wir tanken und gehen für kleinere Besorgungen zum ansässigen general dealer. Allerdings ist das Angebot eingeschränkt. Es gibt zwar viele verschiedene Artikel, diese jedoch oft nur in sehr kleinen Mengen. Wir kaufen daher bewusst wenig, um keinem Anwohner etwas „wegzukaufen“ und warten lieber bis zum nächsten größeren Supermarkt.

Weltreise 2021 Namibia Klein Aus Vista Campsite
die Klein-Aus Vista Campsite mit der frisch umgeschmissenen Mülltonne
Weltreise 2021 Namibia Aus zwischen D707 und Diaz Point
zum Tanken und Einkaufen fahren wir auf die Hauptstraße von Aus

Zwischen den Nationalparks Namib-Naukluft und Sperrgebiet verläuft die Straße nach Lüderitz. Der Name Sperrgebiet rührt aus der Zeit der Entdeckung größerer Diamantenvorkommen, als der Zutritt zu diesem Gebiet verboten war. Später wurde es dann zum Nationalpark mit dem vielleicht ungewöhnlichsten Namen in Namibia. Mittlerweile wurde dieser wiederum in den Tsau-||Khaeb-Nationalpark umbenannt. Das ||K steht für einen Klicklaut, den wir nicht aussprechen können. Der Einfachheit halber sprechen wir weiterhin vom Sperrgebiet.

Die berühmten Wüstenpferde von Aus

Der Weg nach Lüderitz führt auf asphaltierter Strecke, wie so häufig, gefühlte Ewigkeiten geradeaus. Mitten im Nirgendwo kommen wir zu einem ersten Abzweig. Dort hatte uns die freundliche Mitarbeiterin der Campsite eine nahezu 100%-Wahrscheinlichkeit zur Sichtung der wilden Pferde versprochen. Der Abzweig führt zu einem kleinen Parkplatz mit einem Aussichtspunkt in die ebene Fläche und einem Toilettenhäuschen. Das kennen wir ja schon von unserer Tour zur ältesten Welwitschia der Welt. Das Ziel kann absolut abgeschieden sein, ein Toilettenhäuschen bauen die Menschen trotzdem auf…

Und uns wurde nicht zu viel versprochen. Die Wildpferde liegen teilweise direkt am Parkplatz herum. Der Aussichtspunkt ist eigentlich überflüssig, da wir die Pferde so schon perfekt sehen können. Im namibischen Hochsommer ist er sicher als Schattenspender sinnvoll. Nach einer kalten Nacht im Dachzelt, freuen wir uns jedoch über die wärmenden Sonnenstrahlen und beobachten die Tiere so.

Vor dem Aussichtspunkt ist eine Trinkstelle für die Pferde angelegt. Aha – deswegen ist also die Sichtungschance so hoch. Zudem sehen wir einiges an Futter herumliegen, das definitiv dorthin gebracht wurde. So sehen wir zwar wilde Pferde, aber etwas nachgeholfen wurde von Menschenhand schon. Vielleicht ist das auch notwendig, da es sich eigentlich nur um verwilderte Hauspferde handelt. Mittlerweile sind sie vom Aussterben bedroht. Bei unserem Besuch wirken die Tiere eher träge und interessieren sich überhaupt nicht für uns.

Weltreise 2021 Namibia Aus Wildpferde
auffällig ist die teilweise sehr lange Mähne der wilden Pferde

Die Bahnhofs-Ruinen erinnern an die Kolonialzeit

Bald fahren wir weiter Richtung Lüderitz. Die meiste Zeit verläuft die Strecke entlang von Eisenbahnschienen. Der wesentliche Grund für die Errichtung dieser Eisenbahnstrecke liegt in der mittlerweile verlassenen Diamantenstadt Kolmanskop (Kolmannskuppe). Davon erzählen wir Euch im nächsten Teil des Namibia Roadtrips. Wir freuen uns schon auf den Besuch und darauf, in die Geschichte Namibias und Deutschlands einzutauchen.

Nach kurzer Zeit weckt die Ruine des alten Bahnhofsgebäudes von Garub unser Interesse. Direkt neben den Schienen sehen wir ein ziemlich einsam in der Wüste stehendes Gebäude. Solche lost places finden wir immer wieder spannend. Im Rahmen eines Fotoprojekts haben wir die Ruine von Garub bereits vorgestellt. Kurz nach der Jahrhundertwende muss es ein sehr pompöser Ort gewesen sein, an dem gut betuchte Reisende vornehm dinieren konnten. Sein Alleinstellungsmerkmal war ein Brunnen, der in der Nähe des Bahnhofs gefunden wurde. Ansonsten gab es im Umkreis von etwa 150 Kilometer kein Süßwasser! Weiter Richtung Küste sehen wir noch die Ruinen der Bahnhöfe Haalenberg und Grasplatz. Am Grasplatz wurde 1908 der erste Diamant in der Region gefunden und hat zu der rasanten Stadtentwicklung von Kolmanskop geführt.

Weltreise 2021 Namibia Aus Luederitz B4
die Straße führt uns schnurgerade in Richtung Lüderitz und der Atlantikküste

Camping am windigsten Ort der Welt?

Die Landschaft ist recht karg, sehr sandig und es geht fast permanent bergab in Richtung Küste. Heute Morgen haben wir noch auf fast 1.500 Meter Höhe in unserem Dachzelt geschlafen. Nur kurz hinter der Geisterstadt stehen aber auch mehrere Warnschilder für Sand (-Verwehungen) am Straßenrand.

Da sind wir noch mehr gespannt auf unsere heutige Campsite auf einem Kap… Ich (Thomas) hatte mutig nur eine unsheltered campsite angefragt, also eine ungeschützte Stelle zum Übernachten. Dabei ist der Diaz Point einer der windigsten Orte der Welt. Selbst wenn es in Lüderitz windstill ist, weht am Diaz Point ein frischer bis starker Wind! Von anderen Reisenden hatten wir gehört, dass sie auf ihre Übernachtung am Kap verzichtet haben und nach Klein-Aus zurückgekehrt sind, weil der Wind einfach viel zu heftig war.

Wir trauen uns trotzdem auf die Lüderitz-Halbinsel. Der Weg führt uns entlang der Grenzen des Sperrgebietes. Dieses Stück der Lüderitz-Halbinsel ist unserer Kenntnis nach das einzige frei zugängliche Küstenstück in diesem Bereich, an dem keine Genehmigung benötigt, wie es für den Besuch des Nationalparks sonst nötig ist. An der Spitze der Lüderitz-Halbinsel, dem Diaz Point, liegt unsere heutige Campsite.

Aber noch ein Grund führt uns hierher…

Weltreise 2021 Namibia Luederitz Sperrgebiet Nationalpark
Fahrt durch das Sperrgebiet über die Lüderitz-Halbinsel zum Diaz Point

Aussicht auf Halifax Island – Brillenpinguine am Diaz Point

Neben einigen Buchten und spektakulärer Landschaft gibt es auf der Lüderitz-Halbinsel eine der wenigen Gelegenheiten in Namibia, Pinguine zu beobachten! Auf der sehr kleinen vorgelagerten Halifax Island lebt eine Kolonie Brillenpinguine und diese sollen vom Festland aus zu sehen sein. Wir lieben Pinguine und ich (Thomas) habe sie leider noch nie in freier Wildbahn gesehen. Zuerst werden wir allerdings von einigen Flamingos begrüßt. Nach der Übernachtung unter einem riesigen Baobab-Baum im Nxai-Nationalpark in Botswana sehen wir diese schönen Vögel nun bereits zum zweiten Mal auf unserer Afrika-Reise.

Als wir gegenüber der Halifax Island aussteigen, stehen wir an einem Strand voller Muscheln. Der Boden ist von den bunten Schalen bedeckt, einige leuchten und glitzern in der Sonne! Wahnsinn, wie viele das sind!

Halifax Island sehen wir vor uns… wenn wir direkt in die Sonne gucken. Das ist leider nicht optimal, um Pinguine zu entdecken. Wir möchten so nah wie möglich an die Insel heran und klettern auf eine kleine Anhöhe, die wir jetzt bei Ebbe erreichen können. Natürlich hätten wir auch einen Ausflug per Boot von Lüderitz aus machen können. Wir wollten aber lieber auf eigene Faust los.

Oben angekommen, entdecken wir kleine, wackelnde Punkte auf der Insel. Aber in diesen Punkten Pinguine zu erkennen, das wäre leider übertrieben. Mit der Kamera und Jennys Zoom-Objektiv*, können wir die Pinguine jedoch gut erkennen! Und es sind wirklich einige, vielleicht ein paar hundert Brillenpinguine, die sich dort tummeln! Sie stehen in Gruppen zusammen, watscheln umher (was so süß aussieht!), fressen oder kommen nass aus dem Wasser geklettert. Eine kleine Gruppe von Pinguinen ist sogar relativ weit oben auf der Insel zu sehen.

Es ist toll, so nah an den Pinguinen sein zu können. Aber um die Tiere wirklich entspannt und ausführlich beobachten zu können, ist der Abstand vom Festland zu der Insel doch zu groß. Wenn ihr die Brillenpinguine aus der Nähe sehen möchtet, würden wir Euch eine Bootstour empfehlen. (Leider haben wir keine Erfahrung mit den Anbietern, wer respektvoll mit den Tieren umgeht… Wenn ihr jemanden kennt, freuen wir uns über einen Hinweis in den Kommentaren!)

Weltreise 2021 Namibia Halifax Island Sperrgebiet Nationalpark
raue Küstenlandschaft am Rande des Sperrgebiets
Weltreise 2021 Namibia Halifax Island Sperrgebiet Pinguin Kolonie
Da sind sie – die Pinguine! Leider nur sehr klein, gefreut haben wir uns trotzdem.

Diaz Point – Campsite am Ende der Welt

Der Diaz Point ist nach dem gleichnamigen portugiesischen Seefahrer benannt. An diesem Kap betrat er Ende des 15. Jahrhunderts das namibische Festland. Dort hat er nach der Landung ein Kreuz – das Diaz Kreuz – errichtet, ähnlich wie am Cape Cross einige hundert Kilometer weiter nördlich. (Vor Ort wird das Kap häufig Dias Point, wie der Name des portugiesischen Seefahrers, geschrieben. Wir haben uns allerdings für die Schreibweise Diaz Point entschieden, die wir im Internet fast ausschließlich gefunden haben.)

Gefühlt kommen wir hier am Ende der Welt an. Wir sind fast komplett umgeben von Wasser, einige raue Felsen ragen aus dem Meer und die Gegend sieht ziemlich unbewohnbar aus. Aber es gibt einen Leuchtturm und eine Handvoll Gebäude. Wir werden super freundlich begrüßt und das erste, was wir hören, ist, dass wir unglaublich Glück mit dem Wetter haben. Wie auf jeder Insel und in jeder Küstenregion ist das Wetter hier das wichtigste Thema, da es den Alltag der Bewohner bestimmt.

In dem kleinen Café neben der Campsite bekommen wir einen wirklich hervorragenden Kaffee serviert. Bei strahlendem Sonnenschein und bester Aussicht sitzen wir auf der Terrasse. Es scheint, als ob die Angestellten die Windstille genauso genießen wie wir.

Der imposanteste Campingplatz von Namibia ist von Wasser umgeben

Der Diaz Point Campingplatz ist liebevoll und mit viel Bezug zur Seefahrt dekoriert. Zwischen einigen Schiffswracks sind Treibholz, Taue und Netze auf der Campsite verteilt. Es ist eine wirklich tolle Anlage! Als einzige Gäste haben wir die freie Auswahl, wo wir stehen möchten. Letztlich nehmen wir aber doch den Platz, der uns aufgrund des Windes empfohlen wird.

Neben den offenen Campsites gibt es auch die Möglichkeit, in geschützten Behausungen zu schlafen, beispielsweise in einem alten Schiffswrack oder in einem in den Fels gehauenen Verschlag. An vielen Tagen des Jahres ist das die einzige Möglichkeit, auf diesem Kap zu übernachten. Im Dachzelt wäre es viel zu windig oder es wäre gar unmöglich, dieses aufzubauen! Zum Glück haben wir anscheinend perfekte Konditionen erwischt und kommen in den Genuss einer verhältnismäßig ruhigen Nacht.

Weltreise 2021 Namibia Diaz Point Skip Skop Coffee Shop
auf der Terrasse des kleinen Cafés genießen wir die Sonne am Diaz Point
Weltreise 2021 Namibia Diaz Point Campsite
Blick auf die Diaz Point Campsite und den Leuchtturm im Hintergrund
Weltreise 2021 Namibia Diaz Point Campsite
so sieht eine sheltered campsite am Diaz Point aus – definitiv individuell
Kleine Wanderung über die Diaz-Spitze

Die Sonne geht langsam unter. Dennoch machen wir uns auf den Weg, die Landspitze noch ein wenig zu erkunden. Der Diaz Point selbst ist ein kleiner Fels am äußersten Ende der Spitze mit dem Diaz-Kreuz auf dem Gipfel. Früher konnte dieser kleine Berg über eine Brücke erreicht werden. Leider ist diese bereits vor einigen Jahren eingestürzt. Deshalb müssen wir uns den Weg durch das – glücklicherweise fast trockene – Gelände bahnen.

Die Stufen zum Gipfel erklimmen wir schnell und haben eine tolle Aussicht auf die komplette Diaz-Spitze und den Sonnenuntergang über dem Meer. Als letztes Highlight des Tages entdecken wir auf einem vorgelagerten Felsen im Meer noch Robben! Zuerst erblicken wir mehrere Silhouetten auf einem Fels im Sonnenuntergang. Doch dann sehen wir, dass sich viele Robben im Wasser tummeln. Das ist wirklich ein schöner Tagesabschluss. So gehen wir dankbar für diese tollen Momente zu unserem Auto zurück und verschwinden bald darauf im Dachzelt.

Als wir am nächsten Morgen aus dem Dachzelt klettern, sind wir sprachlos…! Was ist das denn bitte für ein unwirklich schöner Sonnenaufgang? Als wir nebem dem Auto stehen und aufs Meer gucken, läuft zudem in aller Seelenruhe ein Schakal hinter uns her. Ja, so kann der Tag beginnen!

Der Diaz Point, ein einsamer Ort am Ende der Welt, nur geteilt mit Flamingos, Pinguinen, Robben und Schakalen. Wir sind wirklich dankbar für dieses einmalige Erlebnis und können Euch diesen Stopp auf Eurem Namibia Roadtrip nur empfehlen!

Weltreise 2021 Namibia Diaz Point Campsite Sonnenaufgang
Und so starten wir am nächsten Morgen! – Ein toller Sonnenaufgang am Diaz Point

Auf dem Weg nach Kolmanskop erleben wir noch weitere schöne Momente im Sonnenaufgang. Es gefällt uns so gut, dass es eines dieser Bilder sogar in unseren fotografischen Jahresüberblick 2021 geschafft hat. Wenn ihr neugierig seid, guckt Euch gerne hier unser Highlight-Bild an.

Nach so einem beeindruckenden Start in den Tag freuen wir uns noch mehr auf Kolmanskop und den Besuch von Lüderitz. Was wir dort erleben, erzählen wir Euch in unserem nächsten Bericht.

Weltreise 2021 Namibia Sperrgebiet Nationalpark
Auf der kurzen Fahrt durch das (ehemalige) Sperrgebiet nach Kolmanskop

Die schönste Straße Namibias haben wir auf der D707 nicht entdeckt… Dafür erleben wir auf der Lüderitz-Halbinsel richtig tolle Momente – mit wenig Wind *grins. Kennt ihr das auch, dass es oft die besten Dinge sind, die überraschend geschehen? Viele Grüße Thomas

(*Werbung/Affiliate) Hinter den mit einem * gekennzeichneten Produkten, verbirgt sich Werbung oder ein Empfehlungs-Link. Wenn du ein Produkt über diesen Link kaufst, bekommen wir eine kleine Provision. Für dich ändert sich nichts und du unterstützt uns damit. Vielen Dank dafür!

4 Kommentare

  1. Toller Beitrag!
    Ich bin darauf gestossen, da ich in Google was suchte um mehr über den Zustand der Piste D707 zu erfahren, da wir diese in ca. 1 Monat (Sept. 2023) befahren wollen.
    Starten werden wir hierfür in Lüderitz und fahren dann über Aus zu den Tirasbergen um hier die Abzweigung zur D707 zu nehmen. Ziel des Tages ist die Greenfire Desert Lodge etwa 70km nach Spes Bona an der D831/C27 Richtung Sesriem.
    D707 Tirasberg – Spes Bona ca 120 km > sind da die 2 Stunden reine Fahrzeit (ohne Halte gerechnet) realistisch?

    1. Hey, vielen Dank für das Kompliment und herzlich willkommen auf unserem Blog!
      Eine Namibiareise ist immer eine gute Idee 🙂
      Bezüglich der Fahrzeiten kannst du dir auch gerne unseren Routenbeitrag ansehen. Da findest du an Tag 15 die D707.
      Also für die reine Fahrzeit würden wir sagen, es ist vielleicht möglich, aber schon sehr sportlich… Mit unserem Mietwagen durften wir zudem auf umbefestigten Straßen nur 60km/h fahren. Das war oft problemlos möglich, aber nicht überall. Daher würden wir eher noch etwas Puffer einplanen.
      Hoffentlich hilft das.
      Viele Grüße und eine gute Reise!

  2. Ihr macht wirklich richtig tolle Blogbeiträge, freuen uns dadurch schon total auf unseren eigenen Namibia-Trip und werden definitiv den Diaz-Point mit auf die Route nehmen 😉
    Vielen Dank für die viele Arbeit die ihr hier reinsteckt!

    1. Hey ihr beiden,
      was für eine tolle Rückmeldung! Vielen Dank, wir freuen uns sehr! Es macht uns auch Spaß, unsere Erlebnisse zu teilen. Und wenn wir mit unseren Beiträgen anderen helfen oder inspirieren können, ist es umso schöner!
      Wir wünschen Euch eine unvergessliche Zeit in Namibia und sind gespannt, was ihr dort erlebt. Habt eine gute Reise!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert